Wenn beide arbeiten – wer kümmert sich um die Kinder?

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Geschäftsmann sitzt mit Laptop zwischen Spielzeug
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Es ist ein leidiges Thema: Von Frauen wird erwartet, dass sie möglichst bis zum Tag der Geburt des Kindes arbeiten, und wer länger als ein Jahr nach der Geburt zu Hause bleibt, wird scheel angesehen. Es wirkt sich negativ im Lebenslauf aus, wenn man länger zu Hause bleibt, die Einzahlungsjahre für die Rentenkasse kommen nicht zusammen, das Gehalt eines Alleinverdieners reiche nicht aus – so die gängigen Argumente, warum auch in Familien mit kleinen Kindern beide Erwachsenen arbeiten sollen.

Kinderkrippe, Tagesmutter, Großeltern, Teilzeitarbeit – verschiedene Modelle

Wenn beide Elternteile arbeiten wollen und/oder müssen, dann gibt es ganz verschiedene Möglichkeiten, was während der Arbeitszeit mit den Kindern passiert. Immer wieder propagiert von der Bundesregierung ist die flächendeckende Kinderbetreuung, auf die jedes Kind ab dem Alter von einem Jahr seit August 2013 einen rechtlichen Anspruch hat.

Das ist die Theorie – in der Praxis gibt es diese Betreuung in der vorgeschriebenen Dichte nicht, von der Qualität und den finanziellen Implikationen ganz zu schweigen. Dennoch sind in den letzten Jahren viele neue Kindertageseinrichtungen entstanden, die zum Teil schon Kinder im zarten Alter von vier Wochen betreuen.

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Die meisten Einrichtungen jedoch nehmen erst Kinder im Alter von ein oder zwei Jahren an. Alternativ können Eltern ihre Kinder von einer Tagesmutter betreuen lassen. Beide Modelle sind mehr oder minder flexibel, was die Stundenzahl angeht, und die Kosten sind ganz unterschiedlich.

Wer es sich leisten kann und die Möglichkeit hat, arbeitet jedoch in Teilzeit. Ideal ist es, wenn vormittags oder nachmittags für ein paar Stunden Oma und Opa auf die Kinder achtgeben, während beide Elternteile arbeiten und außer Haus sind.

Den Kindern tut dies gut – ein enger Bezug zu den Großeltern ist immer von Vorteil. Von Nachteil ist die Teilzeitarbeit für die Frauen, denn in der Regel sind es die Mütter, die dann einer sogenannten geringfügigen Beschäftigung nachgehen, für wenig Geld arbeiten und in den Sozialbezügen deutlich benachteiligt sind.

Home Office und betriebliche Kinderbetreuung sind zukunftsträchtige Modelle

Es gibt auch wirklich Ansätze, Familie und Berufstätigkeit in einem sinnvollen Rahmen zu vereinbaren. Immer mehr mittelständische und auch große Betriebe bieten eine betriebliche Kinderbetreuung an: Die Kinderkrippe, der Kindergarten und der Hort für Schulkinder befinden sich eine Etage über den Büros oder in einem Nebengebäude, die Öffnungszeiten sind den Arbeitszeiten der Belegschaft angepasst, die Mittagspause können Kinder und Eltern gemeinsam verbringen.

Mutter mit Kind Zuhause während der ArbeitszeitDiese Regelung ist optimal, denn sie erlaubt Eltern trotz Vollzeitberufstätigkeit, für ihre Kinder da zu sein. Manche Betriebe vermitteln Babysitter und Tagesmütter. Andere Betriebe ermöglichen Eltern zunehmend, mehrere Tage je Woche oder sogar jeden Nachmittag von zu Hause aus berufstätig zu sein.

Home Office heißt das Zauberwort: Mit betrieblichem Computer und Zugangscode zum Betriebsnetzwerk können die Büroarbeiten von zu Hause aus erledigt werden, der Nachwuchs kann ruhig im Kinderzimmer spielen, während Mama am Küchentisch tippt.

Allerdings ist das Modell umstritten, zu viele Firmen bangen um die Effizienz, zu oft wird unterstellt, dass die Mitarbeiter zu Hause mit den Kindern spielen oder Hausarbeit erledigen, anstatt zu arbeiten. In Deutschland dominiert immer noch das Vorurteil, Menschen würden ohne adäquate Überwachung (die im Großraumbüro gegeben ist) nicht effizient arbeiten.

Realistische Möglichkeiten finden, verschiedene Modelle abwägen

Wer berufstätig ist, überlegt im Idealfall schon während der Schwangerschaft, wie der berufliche Wiedereinstieg aussehen könnte und berät sich entsprechend mit Chef und Personalabteilung. Wenn eine Teilzeittätigkeit möglich und erwünscht ist, können Großeltern und Tagesmütter zur Betreuung einspringen, vielleicht können sich Ehepartner auch in der Kinderbetreuung abwechseln.

Die Kinderkrippe sollte immer erst die letzte Wahl sein, denn momentan fehlen zu viele qualifizierte Erzieher/-innen, die Qualität der Betreuung ist flächendeckend nicht sichergestellt.

Natürlich kann auch kombiniert werden: Papa macht an drei Tagen je Woche Home Office, Mama arbeitet zu 70 %, und in der übrigen Zeit ist Oma da …

Titelbildquelle: © Photographee.eu – shutterstock.com
Bildquelle: © NotarYES – shutterstock.com

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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