Pflegekind aufnehmen: Voraussetzungen und Ablauf

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Homosexuelles Paar auf lustigem Familienfoto mit ihren zwei Pflegesöhnen
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Wer ein Pflegekind aufnehmen möchte, muss einige Voraussetzungen erfüllen. Bereits bei der Bewerbung sollte auf wichtige Dinge geachtet werden. Das Pflegekind ändert das eigene Leben massiv. Wie kommt die Familie damit zurecht?

Große Anforderungen an Pflegepersonen

Wenn Sie sich dazu entscheiden ein Pflegekind aufzunehmen, erfolgt dies in Deutschland über die Jugendämter oder anerkannte freie Träger. Der Bewerbungsvorgang verläuft ähnlich wie bei der Adoption. Wer Interesse am Pflegekind aufnehmen hat, sollte zuerst eine entsprechende Informationsveranstaltung des Jugendamtes besuchen. Zusätzlich wäre es sinnvoll, sich mit anderen Pflegeeltern zu unterhalten. Diese geben Erfahrungen weiter, die wertvoll sind und aus der Praxis kommen.

Video: Ein Kind zur Pflege: Mutterglück ohne Schwangerschaft

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Infos zur Familienform

Es ist nicht vorgeschrieben, dass die potentielle Pflegeperson in einer traditionellen Familienform lebt. Eine Pflicht zur Ehe oder zu einem sehr hohen Verdienst besteht ebenfalls nicht. Heterosexuelle und gleichgeschlechtliche Paare können sich um eine Pflegschaft bewerben, gleiches gilt für alleinstehende Interessenten. Sogar eine Wohngemeinschaft darf ein Kind aufnehmen. Die zuständigen Stellen prüfen ganz genau und entscheiden im Sinne des aufzunehmenden Kindes.

Weitere Fakten zum Pflegekind Annehmen:

  • Die potentielle Pflegeperson lebt idealerweise in gesicherten finanziellen Verhältnissen.
  • Es sollte möglich sein, auf das Partnereinkommen zu verzichten, um die gute Betreuung des Pflegekindes zu gewährleisten.
  • Es gibt zwar staatlicherseits eine Unterstützung, diese soll aber die Bedürfnisse des Kindes decken.
  • Weiterhin muss die Wohnung groß genug sein.
  • Die Pflegeeltern benötigen ein polizeiliches Führungszeugnis und ein Gesundheitsattest.

Das Kind annehmen und das eigene Leben ändern

Die Erziehung wird nie einfach, egal ob beim Pflegekind, beim leiblichen Kind oder im Rahmen einer Adoption. Im Gegensatz zu leiblichen Eltern können die Pflegepersonen die Entscheidungen nicht immer allein treffen. Die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt und eventuell mit den leiblichen Eltern gehört zum Alltag. Der Dialog kann ein großer Vorteil sein, da die Pflegepersonen nicht mit den Schwierigkeiten in der Erziehung allein bleiben. Sie bekommen fachliche Unterstützung.

Die größte Herausforderung, wenn Sie ein Pflegekind aufnehmen, besteht allerdings darin, die heranwachsende Persönlichkeit so zu akzeptieren, wie sie ist. Die Pflegepersonen müssen mit den Problemen der Vergangenheit umgehen können. Vernachlässigung, Trennung und Gewalt führen mitunter zur Entwicklung von Verhaltensweisen, auf die die Pflegepersonen intensiv und dialogisch reagieren müssen. Einige Pflegekinder suchen häufig eine starke Beziehung, andere wehren Kontakte ab. Zahlreiche Jugendämter, freie Träger und Wissenschaftler kamen zu der Erkenntnis, dass die Umstellung der eigenen Lebensgewohnheiten und des Alltags für die Pflegepersonen eine große Aufgabe darstellt. Manche Pflegeverhältnisse scheitern daran.

Die Bewerbung stellt hohe Anforderungen

Steht der Entschluss zum Pflegekind aufnehmen fest, folgt die Bewerbung. Das Verfahren dauert mehrere Monate. Die Vermittlungsstelle will die Bewerber gut kennenlernen, deshalb müssen zahlreiche Fragebögen ausgefüllt werden. Es folgen Gespräche mit Fachkräften und verschiedene Vorbereitungsseminare. Ein Mitarbeiter des Jugendamtes besucht die Bewerber daheim. Insgesamt erwartet das Amt Offenheit zu vielen privaten Themen, unter anderem zu Kindheit, Weltanschauung, Familienleben, Lebensplanung und Erziehungszielen. Besonderer Wert wird auf die Begründung des Wunsches nach einem Pflegekind gelegt.

Das oberste Ziel von Amt und Pflegepersonen besteht im Wohl des Kindes.

Alles für das Wohl des Kindes beim Pflegekind aufnehmen

Wer als Bewerber für die Pflegeelternschaft akzeptiert wird, erhält früher oder später vom Jugendamt ausführliche Informationen über das mögliche Pflegekind. Dazu gehören die Vorgeschichte und die Informationen über die leibliche Familie. Erst dann kommt es zur endgültigen Entscheidung. Die potentiellen Pflegepersonen erhalten Ruhe und Bedenkzeit für diese wichtige Entscheidung beim Pflegekind aufnehmen.

Titelbild: © iStock.com – CREATISTA

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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