Wenn der Partner fremdgegangen ist: Untreue verzeihen oder nicht?

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Traurige Frau sitzt nachdenklich da, im Hintergrund ein nachdenklicher Mann
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Es ist wohl eine der enttäuschendsten Szenarien, eine eigentlich gute Partnerschaft betreffend: Der Mensch, der einem am nächsten steht und dessen Liebe man sich eigentlich sicher war, ist fremdgegangen. Doch so stark die Gefühle von Wut, Unverständnis und Ablehnung nach dem Auffliegen einer Affaire sind – zu schnell sollte eine Partnerschaft nicht aufgegeben werden. Untreue verzeihen lohnt sich in vielen Fällen und bietet sogar eine Chance für beide Partner.

Untreue ist nicht gleich Untreue

„Es war doch nur dieses eine Mal und außerdem war ich betrunken!“ Was nach einer lahmen Ausrede klingt und Betroffene oft noch wütender macht, ist dennoch nicht ganz unwichtig. Im Gegenteil: Es macht einen bedeutenden Unterschied, wie der Vertrauensbruch seinen Anfang fand.

Tatsächlich ist ein einmaliger Seitensprung ganz anders zu bewerten, als eine länger gehegte Affaire. Hinter letzterer stehen nicht nur viele Lügen, um diese überhaupt möglich zu machen, sondern ebenso die Tatsache, das in den allermeisten Fällen deutliche Gefühle für diesen neuen Menschen bestehen. Bei einem einmaligen Seitensprung, der keine Fortsetzung fand, regierte wahrscheinlich eher das spontane Verlangen.

Der Wunsch, einmal ein Abenteuer mit einer anderen Person zu haben, ist gar nicht einmal selten. Nur wird er nicht so häufig ausgelebt. Auf alle Fälle jedoch hat dieser Wunsch meist nichts mit den Gefühlen zum Partner zu tun. Eine richtige Affaire zeigt allerdings deutlich, dass in der Partnerschaft einiges im Argen liegt.

Die Basis der Partnerschaft hinterfragen

Bei der Frage, ob der Gehörnte die Untreue verzeihen sollte, muss die Partnerschaft genau hinterfragt werden.

Die Qualität des Zusammenlebens bestimmt maßgeblich, ob sich eine Fortführung der Partnerschaft lohnt.

Wird im Alltag genug miteinander geredet? Gibt es Hobbys und Aktivitäten, die man gerne gemeinsam macht? Ist das Sexualleben erfüllend? Solche Fragen helfen, die Beziehung kritisch zu bewerten. Vielleicht stößt das Paar dabei auf viele Dinge, die schon lange nicht mehr passen und sich auch mit vermehrter Bemühung auf Dauer nicht ändern lassen. Dann ist eine Trennung meist die bessere Lösung.

Oder im Gegenteil: Die Partner bemerken, wie wertvoll ihre Beziehung nach wie vor ist. Die Untreue zu verzeihen ist dann der bessere Weg.

Was wäre wenn? Mit klarem Kopf Möglichkeiten andenken

Wer Untreue nicht verzeihen will, sollte sich immer fragen: Was kommt danach? Ist das Leben ohne diesen Partner wirklich ein besseres?

Nach der schwierigen Trennungszeit kommt die Suche nach einem neuen Partner, der den alten am besten übertreffen soll. Nicht immer ein realistisches Szenario! Gerne wird vergessen, dass auch in einer zunächst neuen und aufregenden Partnerschaft der Alltag einkehrt und altbekannte Probleme auch hier auftreten.

Gerade wenn Trennungskinder aus der ersten Partnerschaft involviert sind, lässt sich selten ein völlig harmonisches Miteinander für alle herstellen.

Neue Wege für die Liebe

Bei allen Überlegungen, ob Untreue zu verzeihen ist, zählt eine Frage ganz besonders: Existiert nach wie vor die ursprüngliche Liebe für den anderen? Nur, wenn noch echte Gefühle vorhanden sind, lohnt es sich, die Beziehung weiterzuführen. Setzen sich beide zusammen und analysieren kritisch die Partnerschaft, lassen sich meist Dinge finden, die beide besser machen können.

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Gründe hinterfragen

Gerade der untreu gewesene Partner muss ich fragen, was ihn genau zu diesem Schritt verleitet hat. Manchmal liegen die Gründe verborgen und bei Gesprächen kommen beim Betrogenen wieder neue Wut und Trauer auf.

Dann kann eine Paartherapie Hilfe leisten, sodass beide eine Gesprächsbasis finden und einen Weg, die Liebe fortzusetzen.

Titelbild: © istock.com – fizkes

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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