So lernt das Kind die Benimmregeln

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Kinder sind unbefangen. Sie bewegen sich frei und ohne viel nachzudenken, zappeln, turnen, bohren in der Nase und essen so, wie es gerade am einfachsten ist. Die feinen Regeln, an die sich Erwachsene halten, einst niedergeschrieben vom Herrn von Knigge im gleichnamigen Regelwerk, sind ihnen noch fremd. Und es dauert lange, bis diese Regeln beherrscht werden.

Kinder lernen durch Nachahmung

Es hilft nun wenig, wenn sich Eltern mit ihren Kindern hinsetzen, gemeinsam Benimmregeln pauken und anschließend das geforderte Verhalten abfragen. Denn Kinder lernen ihr alltägliches Verhalten in erster Linie durch Nachahmung. Dementsprechend schwierig ist es, dem Nachwuchs das Nasenohren abzugewöhnen, wenn Opa gelassen popelnd im Sessel sitzt. Eltern, Großeltern, Geschwister und Freunde sollten stets mit gutem Vorbild dienen, so dass sich Kinder das adäquate Verhalten einfach abschauen können. Bestrafung von unerwünschtem Verhalten ist auch nicht wirklich hilfreich, vielmehr kann gutes Verhalten positiv bemerkt oder belohnt werden.

Gut Ding braucht Weile: Es dauert. Immer.

Bei gesittetem Verhalten gilt das gleiche wie beim Handwerk: Viel Übung macht den Meister, und das dauert eben. So, wie Kinder nicht an einem Tag laufen lernen, lernen sie auch nicht innerhalb eines Tages, mit Messer und Gabel zu essen. Das braucht Übung. Und je komplexer die Benimmregeln sind, desto mehr Übung ist erforderlich. Natürlich kann es auch helfen, gutes gegen unerwünschtes Verhalten zu kontrastieren – möglichst spielerisch natürlich:

  • Kinder sollten immer gute Vorbilder vor Augen haben, auch in Sachen Benimmregeln.
  • Hand schütteln, sich entschuldigen, bedanken und bitten kann in Spielen geübt werden. Rollenspiele mit Kuscheltieren sind bei kleinen Kindern beliebt.
  • Räuber und Prinzessin ist vor allem in Sachen Tischmanieren ein tolles Spiel: Wenn einen Tag lang die „Prinzessin“ beim Essen geübt wird (vornehm, mit möglichst viel Besteck und Servietten), kann auch einen Tag lang der Räuber (mit Fingern essen, schmatzen und rülpsen erwünscht) „geübt“ werden.
  • Schlechtes Verhalten darf angemahnt, aber nicht bestraft werden. Das gilt auch für die Großen (Papa darf sich nicht erlauben, was bei der Tochter gerügt wird).

Video: Knigge-Kurs: Die feinen Unterschiede

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Entspannt bleiben – spätestens in der Tanzschule klappt es

Jüngere Kinder sind für gesellschaftlich akzeptiertes beziehungsweise hoch angesehenes Verhalten oft noch nicht so zugänglich. Warum auch? Der Sinn dieser Regeln kann ihnen nicht begreiflich gemacht werden, weil die Werte der Erwachsenen für sie noch keine Rolle spielen. Insofern ist es absolut normal, wenn sich Kindergarten– und Grundschulkinder eben wie Kinder verhalten.

Eltern sollten auf jeden Fall entspannt bleiben und die Kinder trotzdem so früh wie möglich zu gesellschaftlichen Anlässen mitnehmen. Dass man im Bierzelt anders herumtoben kann als in der Kinderoper, merken schon Dreijährige. Spätestens dann, wenn der Nachwuchs eine Tanzschule besucht und auf den Abschlussball eingeschworen wird, klappt es auch mit den Umgangsformen.

Mädchen Ratgeber

Es geht immer irgendwie

Und das ist durchaus eine ratsame Sache: Jugendliche können im Rahmen des feierlichen Debüts am Tanzabend durchaus zeigen, dass sie gesellschaftsfähig sind. Das dafür antrainierte Verhalten kommt ihnen spätestens beim Abendessen mit dem Chef zugute.

Das Kennen der Regeln ist wichtig

… auch wenn sie nicht immer und grundsätzlich eingehalten werden müssen. Das ist bei Erwachsenen ja nicht anders: Wer sich mit den Schulfreunden zum Picknick trifft, legt ganz anderes Verhalten an den Tag als beim Geschäftsessen mit einem wichtigen Kunden. Und auch da kommt es noch darauf an, ob der Kunde das nötige Pedigree hat. Kinder lernen schnell, sich im Verhalten grob dem Gegenüber anzupassen. Der richtige Umgang ist also von Anfang an wichtig, nicht das unbedingte Einhalten der Regeln.

Titelbild: © istock.com – Vicheslav

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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