Schaut mein Kind zu viel Fernsehen?

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Kind vor dem Fernseher
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Beinahe in jedem deutschen Haushalt steht ein Fernsehgerät und so lässt sich der Kontakt der Kinder zu jenem Medium kaum vermeiden. Weil das „Wie“ und „Wie lange“ als ausschlaggebende Kriterien für den Fernsehkonsum gelten, müssen Regeln aufgestellt werden.

Ab welchem Alter und für wie lange?

Kleinkinder unter drei Jahren sollten generell nicht fernsehen. Die rasanten bunten Bilder und grellen Töne überfordern den kindlichen Geist und irritieren ihn. Die Abfolge der Sequenzen ist viel zu schnell und kann die Entwicklung des Sprösslings massiv beeinflussen. Studien haben gezeigt, dass Kinder, die schon in jungen Jahren fernsehen durften, schlechtere Schulnoten nach Hause brachten. Gerade in den Fächern Deutsch und Mathematik zeigten sie Defizite. Der Wortschatz war nicht altersentsprechend ausgereift und die Kinder zeigten wenig Freude gegenüber sportlicher Betätigung.

Ab vier Jahren darf täglich 30 Minuten geguckt werden.Allerdings haben Reality-Soaps, Werbeblöcke und Talk-Shows nichts vor den Augen der Kleinen verloren. Eltern haben darauf zu achten, dass Kinder in diesem Alter ausschließlich ihrer Entwicklung angemessene Programme sichten. Bei einem Abc-Schützen kann der Konsum auf eine Stunde pro Tag erhöht werden; bis zum 10. Lebensjahr darf die Zeitspanne auf täglich 90 Minuten anwachsen.

Video: Ist fernsehen schädlich für Kinder?

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Mit oder ohne TV-Gerät – macht Fernsehabstinenz Sinn?

Ganz klar: Generationen von Kindern sind ohne den Fernseher groß geworden und darum birgt das Nicht-Vorhanden-Sein eines TV-Geräts gewiss keine negativen Aspekte. Allerdings sollten und können Eltern ihre Kinder nicht dauerhaft von diesem Medium fernhalten. Besucht der Sprössling einen Schulkameraden oder Kindergartenfreund, kommt er spätesten damit in Kontakt. Entscheidend ist aber nicht, das Fernsehen zu verbieten sondern es klug und geschickt in den Alltag der Kinder zu integrieren. Dabei genießen Eltern eine nicht zu unterschätzende Vorbildfunktion.

Wer selbst über Stunden vor dem TV lümmelt und sich Richtersendungen und Daily-Soaps am laufenden Band anguckt, darf über das Verhalten der Kinder nicht erstaunt sein. Gemeinsam und ganz gezielt die Fernsehzeitung zu durchforsten und Sendungen auszuwählen, ist in zweierlei Hinsicht positiv. Erstens wissen Eltern so ganz genau was das Kind sieht und zweitens verhindern Mama und Papa das sogenannte Zappen.

Zu schnelle Programmwechsel überanstrengen die noch nicht ausgereiften kindlichen Gehirne.

Kontingente, der TV als Babysitter und die batterielose Fernbedienung

Kinder vor dem Fernseher

Ist die Sendung zu Ende, schalten Fernsehkonsumenten um. Dies ist bei Kindern nicht anders. Entfernen Eltern die Fernbedienung oder nehmen sie die Batterien derselben heraus, ist es den Kleinste noch nicht möglich umzuschalten. Ältere Kinder lassen sich davon allerdings nicht beeindrucken. In diesem Fall sollte über ein gewisses Maximum an Fernsehminuten verhandelt werden. Sprösslinge über 10 Jahren können sehr gut selbst entscheiden, welche Programme sie gucken. Damit dies nicht zügellos stattfindet, müssen Eltern eine wöchentliche Höchstgrenze von beispielsweise zehn Stunden festlegen.

Ist dieser Fernseh-Kredit bereits am Donnerstag erschöpft, fallen sämtliche Wochenendprogramm natürlich aus. Gerade alleinerziehenden Eltern fällt es manchmal schwer. Ein wichtiges Telefonat steht an und das Kind fragt: Darf ich fernsehen? Weil die Kleinen dabei zumeist mucksmäuschenstill sind und die Unterredung nicht stören, willigen viele ein. Es ist nicht die Aufgabe des Fernsehens die Kinder ruhig zu stellen – Puzzles, Bastelarbeiten und Malen-nach-Zahlen eignen sich dafür viel besser!

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Weder belohnen noch sich selbst überlassen

Gute Schulnoten mit Fernsehminuten zu würdigen ist ein falsches Signal. Es macht den Fernseher zum begehrenswerten Objekt und hebt ihn auf einen nicht gerechtfertigten Thron. Übertrumpft wird jenes elterliche Fehlverhalten nur noch von einem TV-Gerät im Kinderzimmer.

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Titelbild: © iStock.com/joske038
Textbild: © iStock.com/LeventKonuk

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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