Eltern, die an ihrem Kind häufige Wort- oder Silbenwiederholungen feststellen, sind zumeist stark verunsichert. Eines gleich vorne weg: Je früher gegen das Kinder-Stottern vorgegangen wird, desto höher stehen die Chancen auf ein flüssigsprechendes Leben!
„Der, der, der Hund ist lieb!“ – Kleinkinder stottern häufig
Zwischen dem zweiten und fünften Lebensjahr arbeiten Gehirn und Stimmbänder mitunter noch nicht perfekt zusammen. Das Kind versucht Mama und Papa aufgeregt und voller Eifer etwas mitzuteilen, findet aber das passende Wort nicht. Weil dem Sprössling partout nicht einfallen will, wie das Tier mit den vier Beinen und den bellenden Lauten heißt, wiederholt es fortlaufend das vorhergehende Wort.
Dieses Verhalten hat prinzipiell nichts mit dem klassischen Stottern zu tun und vergeht meist ebenso rasch, wie es aufgetaucht ist. Sind Eltern dennoch verunsichert und nehmen die Wortwiederholungen zu, ist der Kinderarzt aufzusuchen. Sitzungen beim Logopäden, Atemflusstherapien und Entspannungsübungen für den Brustkorb sind in den wenigsten Fällen nötig.
Eines gilt es allerdings tunlichst zu vermeiden: Wird dem Kind das Gefühl gegeben nicht normal zu sein, kann sich das Stottern festsetzen. Eltern sollten so tun als würden sie das Gestammel überhören und keinesfalls Sätze wie „Jetzt rede mal anständig!“ sagen.
Video: Wie entsteht stottern?
Vorsagen hilft nicht! – Der Umgang mit Kinder-Stottern
Wiederholt der Sprössling Silben mehrere Male, zieht er oder sie Laute unnötiger Weise in die Länge oder wollen manche Anfangsbuchstaben einfach nicht über die Lippen kommen, steht die Diagnose der Sprachstörung „Stottern“ fest. Generell gilt: Leiderfahrungen verstärken das Stottern und häufigere Silbenwiederholungen führen zu noch mehr Gehänsel.
Die elterliche Pflicht, Kinder vor seelischen Schäden oder dem Gespött der anderen zu bewahren, beginnt im eigenen Umgang mit dem Kind. Will der Sohn etwas über seinen Schulalltag erzählen, dürfen Eltern nicht vorgreifen. Auch wenn ganz klar ist, welches Wort er äußern möchte, lässt ihn das Vorsagen ein Schamgefühl entwickeln.
Geduldiges und aufmerksames Zuhören stärkt das Selbstbewusstsein und verhindert eine weitere Begleiterscheinung. Kommen Kinder nämlich nicht zu Wort, verfallen sie in eine Verweigerungshaltung. Sie geben das Sprechen nicht selten ganz auf und versuchen Situationen zu meiden, in denen sie etwas sagen sollten. Fühlt die Tochter in einem Gespräch mit Mutter oder Vater Entspannung, kann sich dies auch auf andere Lebensbereiche positiv auswirken.
Stottern verursacht Nervosität – nicht umgekehrt!
Medizinisch gesehen gibt es keine klar definierten Gründe für das Kinder-Stottern. Wissenschaftler haben aber herausgefunden, dass manche Faktoren den Grad der Sprachbehinderung verschlimmern können. Traumatische Erlebnisse wie der Verlust eines nahestehenden Menschens oder Mobbing spielen in diesem Zusammenhang eine Rolle. Weil im Kindesalter effizient und spielerisch gegen die Erscheinung vorgegangen werden kann, sollten Eltern einen Termin beim Sprachtherapeuten vereinbaren.
Singen, lautes Vorlesen und lautstarkes Spielen meinen unterstützende Maßnahmen, die auch zu Hause getroffen werden können. Dem Sprössling müssen Möglichkeiten eingeräumt werden, laut zu schreien oder zu rufen. Dies macht den Atemfluss beim Reden gleichmäßig.
Ein heißumkämpftes Völkerballspiel oder ein hitziges Fußballmatch lenken vom Sprechen ab, machen es aber dennoch notwendig. Das Kind denkt nicht mehr über die Tatsache, dass es spricht nach sondern verliert sich gelöst im Eifer des Gefechts.
Eltern müssen die Sprachflucht verhindern!
Mütter und Väter sollten ihr Kind bewusst dazu anhalten zu sprechen. Über einen Ausflug erzählen, das neuerlernte Gedicht vortragen und dafür Aufmerksamkeit und Lob erhalten. Nichts wirkt besser gegen das Stottern als liebevolle Zuwendung. Gesellt sich dazu noch ein Logopäde, gehört der stockende Sprachfluss bald der Vergangenheit an!
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