In Deutschland hat die Zahl der Kinder, die bei Alleinerziehenden oder unverheirateten Paaren aufwächst, in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Während in den fünfziger Jahren das Leitbild der Familie durch eine klare Rollenverteilung definiert wurde, haben sich die Zeiten längst geändert. Immer häufiger werden Kinder von nur einem Elternteil aufgezogen. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden teilte unlängst mit, dass jede fünfte Frau mit Kindern Alleinerziehend ist. Immer weniger Kinder leben nach wie vor mit beiden Elternteilen unter einem Dach.
Anteil Alleinerziehender auf 18 Prozent gestiegen
Innerhalb der letzten zehn Jahre ist der Anteil sogar von 14 auf 18 Prozent gestiegen. In 80 Prozent der Fälle sind die Partner dabei offiziell geschieden oder getrennt und versorgen sogar mehr als ein Kind. Die Lage der Alleinerziehenden verschlechtert sich zunehmend. Alleinerziehenden droht oft Arbeitslosigkeit und Armut, damit drohen auch ihrem Nachwuchs schlechtere Bildungs- und Jobchancen.
Herausforderungen im Alltag
Unzureichende familienpolitischen Bedingungen gelten als die Hauptursache für Arbeitslosigkeit unter Alleinverdienern. „Neun von zehn Alleinerziehenden sind Frauen. Alleinerziehende stemmen allein, was Zweielternfamilien gemeinsam bewältigen: Beruf, Kindererziehung und Haushalt. Fehlende Kinderbetreuung oder ein Kitaplatz, der nicht zu den Arbeitszeiten passt, ist immer noch ein Problem“, erklärt Miriam Hoheisel, die Geschäftsführerin des Bundesverbands alleinerziehender Mütter und Väter e.V. in einem Interview.
Alleinerziehende werden bevorzugt
Seit August 2013 haben Kinder mit Beginn des zweiten Lebensjahres einen Anspruch auf einen Platz in einer Kita. Alleinerziehende werden in der Regel bei der Suche nach einer Kita oder einem Kindergarten bevorzugt.
Allerdings stehen vor allem alleinerziehende Mütter vor zahlreichen Herausforderungen:
- Schlechte ökonomische Situation: Halbtagsarbeit, Vollzeitstelle- ohne die richtige Betreuung lassen sich Kind und Erwerbstätigkeit nur schwer vereinen. Alleinerziehenden steht in der Regel ein Entlastungsbetrag von 1.208 Euro pro Jahr zu, abhängig davon in welcher Steuerklasse sie sich befinden. Die Kinderbetreuung lässt sich sogar von der Steuer absetzen. Im Idealfall sollte sich aber der Kindesvater an der finanziellen Situation beteiligen. Welche Rechte alleinerziehenden, verheiratenden Müttern zustehen, können Interessierte unter familienrecht-andrea.de nachlesen.
- Soziale Kontakte & Autoritätsprobleme: Studien zufolge wird es alleinerziehenden Müttern schwerer gemacht, sich gegenüber Dritten durchzusetzen.
- Körperliche und psychische Beeinträchtigung: Das Depressionsrisiko ist bei alleinerziehenden Müttern dreimal höher als bei Müttern in Partnerschaften. Laut einer Untersuchung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, kann sich die Belastung dabei auch auf das Kind auswirken (Quelle: gesundheitsforschung-bmbf.de).
Video: Papa, wo bist Du – Doku über das Leben Alleinerziehender
Das Kind vor dem Trennungsschmerz bewahren
Konsequente Regeln während der Trennungszeit können vor allem für das Kind Erleichterung bedeuten. Vorab sollte auch geklärt werden bei wem das Kind nach der Trennung lebt und wie Besuche langfristig geplant werden um den Rhythmus einzuhalten. Überfürsorglichkeit aber auch Resignation können das Kind zusätzlich beeinträchtigen. Verbindliche Regelungen bringen die nötige Stabilität und erleichtern die neue Situation.
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