4 Merkmale hochsensibler Kinder

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Junge der von zu Hause aus lernt
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Heutzutage gilt etwa jedes vierte Kind als hochsensibel. Das birgt viele Herausforderungen. Häufig sind Kinder sowie Eltern überfordert, weil sie diese besondere Gabe nicht erkennen und falsch interpretieren. Hier 4 Hauptmerkmale, die darauf hindeuten, dass ein Kind hochsensibel ist.

1. Angst vor Nähe und Reizüberflutung

Hochsensible Kinder reagieren schnell nervös bei zu viel Nähe. Das gilt ganz besonders für fremde Menschen. Auch größere Menschenansammlungen, Gedränge oder sonstige Gesellschaften bedeuten für sie meist Stress pur. Die enorme Reizüberflutung durch Geräusche, Bewegungen, Berührungen und Gerüche überfordert sie schnell.

Am liebsten halten sie sich in ihrem vertrauten Umfeld auf. Oft haben sie auch nur wenige Freunde, weil sie sich nicht gerne mit anderen Kindern oder Klassenkameraden verabreden. Viel lieber bleiben hochsensible Kinder in ihrer Freizeit zu Hause und igeln sich ein. Sie basteln, schreiben, lesen oder tüfteln. Das lässt sie oft schüchtern, introvertiert, unnahbar oder gar traurig wirken.

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2. Ausgeprägtes Einfühlungsvermögen und Empathie

Hochsensible Kinder haben überaus feine Antennen. Sie nehmen sofort Stimmungen anderer wahr. So fühlen Sie schnell, wenn irgendwelche Spannungen oder Streit in der Luft liegt. In früheren Zeiten wurden daher hochsensible Menschen als Warnung vor Gefahren eingesetzt. Ebenso kann man sie kaum belügen oder ihnen etwas vormachen, denn sie spüren es, wenn Jemand unehrlich ist.

Ihre ausgeprägte Empathie zeichnet hochsensible Kinder ganz besonders aus. Sie sind äußerst mitfühlend und können sich sehr gut in die Situation anderer hineinfühlen. Deswegen gelten sie auch als gute Zuhörer, denen man sich gerne anvertraut. Allerdings können sie dadurch auch schnell überfordert sein, da sie die Empfindungen anderer ungefiltert wahrnehmen und sie oft für ihre eigenen halten.

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3. Plötzliche Stimmungsschwankungen gehören dazu

Hochsensible Kinder gelten als sehr gewissenhaft, sind oft übermäßig penibel bis hin zur Perfektion und brauchen eine bestimmte Routine. Dinge und Tagesabläufe müssen bestenfalls immer nach dem gleichen Schema ablaufen.

Das gibt Sicherheit, denn Überraschungen oder Änderungen machen hochsensible Kinder unsicher. Schon kleinste Abweichungen in manchen Abläufen können dazu führen, dass die Stimmung empfindlich kippt.

Auch führt ihr hoch ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit in manchen Situationen zu unverständlichen Ausbrüchen. Meist reagiert das Umfeld verständnislos auf die scheinbar übertriebenen Reaktionen hochsensibler Kinder.

Doch sie müssen schnell für eine Entladung ihrer Gefühle sorgen, was sich häufig in Wutausbrüchen oder aggressivem Verhalten äußert. Andere wiederum ziehen sich dann ganz plötzlich zurück, wirken totunglücklich oder verletzt und lassen Niemanden an sich heran. Dieses Verhalten bringt sie in der Öffentlichkeit schnell ins Abseits.

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4. Neugierde, Phantasie und ein hohes Maß an Kreativität

Hochsensible Kinder sind sehr wissbegierig. Sie beobachten und studieren liebend gerne Sachen, Menschen oder Maschinen. Sie wollen verstehen, wie manche Dinge funktionieren und warum. Sie hinterfragen gerne und sind meist vielseitig interessiert. Dabei sind sie wahre Forscher und wollen die Dinge gern selbst herausfinden.

Ebenso legen sie eine überaus hohe Kreativität an den Tag, die durch ihre ausgeprägte Phantasie noch verstärkt wird. Da sie sich sehr stark in sich zurückziehen, wenn sie sich intensiv mit einer Sache beschäftigen, gelten sie nicht selten als Träumer oder als unaufmerksam. Gerade im Unterricht werden sie deswegen oft getadelt.

Fazit

Auch wenn Hochsensibilität bei Kindern oft für sie und ihr Umfeld eine große Herausforderung bedeutet, gilt diese Besonderheit weniger als eine psychische Fehlfunktion sondern sie ist vielmehr eine Gabe, mit der offensiv aber doch einfühlsam umgegangen werden sollte.
Hierzu gehört:

  • Umfassende Beratung durch Kinder- und Schulpsychologen
  • Unterrichtung der Verantwortlichen in KITAS oder Schulen
  • Aufklärung von Gleichaltrigen

Hochsensibel zu sein ist kein Fluch, sondern kann ein Segen sein, denn sehr oft geht Hochsensibilität auch mit Hochbegabung einher. Daher gilt es, hochsensible Kinder entsprechend zu fördern und zu unterstützen, damit aus ihnen später selbstbewusste, zufriedene und glückliche Menschen werden.

Titelbild: ©iStock – RafaPress

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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