Umgang mit Trauernden – Wie Sie helfen können

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Frau spendet einer anderen Frau Trost
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Trauernde haben in ihrer Situation weder Kraft noch Stimmung, um auf andere Menschen zuzugehen. Trotzdem brauchen sie Wärme und Hilfe besonders dringend. Der liebevolle Umgang mit Trauernden ist deshalb wichtig.

Tod und Trauern gehören zum Leben

Sterben und Tod sind in der heutigen Gesellschaft ausgegrenzt. Nicht wenige Menschen meiden Angehörige, die ihre Lieben beweinen. Das geschieht nicht mit böser Absicht, vielmehr ist der moderne Mensch den Umgang mit dem Unvermeidlichen nicht mehr gewohnt. Gerade deshalb stellt der Kontakt mit Trauernden eine wichtige soziale Aufgabe dar. Wer trauert, der lebt in einem Ausnahmezustand. Er leidet seelisch und körperlich, die Organisation des Alltags fällt schwer.

Trauernde sind aber auch nicht in der Lage, um Hilfe zu bitten. Die Autorin und Psychotherapeutin Verena Kast schreibt, der heutigen Gesellschaft fehlt eine rituelle Trauer. In der Tradition fand sie einst statt und unterstützte die Hinterbliebenen beim Weiterleben. Der Umgang mit Trauernden zeigt diesen, dass sie weiterhin zum Leben gehören. Diese sozialen Beziehungen machen das weitere Dasein erst möglich. Ohne diese würde sich der Trauernde von der Umgebung entfremden und sie zunehmend als feindlich erleben.

Mit dem Trauerprozess wachsen

Beim Umgang mit Trauernden bedeutet bereits der einfache Zuspruch Trost und Hilfe. In den ersten Wochen und Monaten wiederholen sich Themen, über die der Betroffene sprechen möchte. Sie kreisen um das Unfassbare. Dies ist ein normaler Bestandteil der Trauerphasen. Die Verzweiflung eines Trauernden scheint für den Gesprächspartner schwer ertragbar, weil dieser dann ebenfalls betroffen ist. Er ist selbst konfrontiert mit Schmerzen, Ängsten und der Gewissheit der eigenen Sterblichkeit.

Das erzeugt im Tröstenden selbst widersprüchliche Gefühle. Tränen steigen hoch, er kann keine Worte finden. Solche Erscheinungen können nicht immer einfach ertragen werden, es gilt jedoch damit authentisch umzugehen. Oft genügt es ganz einfach, dem Trauernden zu signalisieren, dass mit ihm nachgedacht, geschwiegen oder geweint wird. Besuche helfen besonders. Der Blick auf Tod, Trauer und die Trauerbegleitung geben auch dem Tröster etwas zurück. Das Bewusstsein um den Wert des eigenen Lebens steigt. Jeder Tag ist ein Geschenk.

Selbsthilfegruppen bringen Trauernde zusammen

Wer für den Trauernden da ist und ihm zuhört, gibt eine riesige Unterstützung. Eigene Trauerfahrungen sollten nie zur Sprache kommen. Trauer kann nicht verglichen werden, jede Trauer verläuft anders. Worte, die den Verlust wirklich erleichtern, gibt es nicht. Das Mitgefühl durch Umarmungen tröstet da mehr. Es gibt noch weitere Grundsätze für eine erfolgreiche Hilfe:

  1. Geduld zeigen
  2. Unterstützung bei der Haushaltsführung
  3. gemeinsame Erinnerungen besprechen
  4. Briefe schreiben

Selbsthilfegruppen für Trauernde können besonders helfen. Der Austausch mit Menschen in ähnlichen Situationen bedeutet eine große Erleichterung. Freunde und Bekannte können dem Trauernden anbieten, den Kontakt herzustellen. Das erste Treffen der Selbsthilfegruppe könnte gemeinsam absolviert werden.

Behutsam auf dem Weg unterstützen

Der Umgang mit Trauernden ist in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich. Einfach und leicht wird es sowieso nicht. Die Begleitung in dieser schwierigen Zeit ist aber eine große Hilfe, die auch für den Helfer viele neue Lebenserfahrungen mit sich bringt. Der Trauernde kann zudem zu Selbsthilfegruppen begleitet werden, wo sich Betroffene austauschen. So wird die Trauer zu einem neuen Lebensanfang.

Titelbild: ©iStock.com – AntonioGuillem

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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