Pflegereform: Was soll sich ändern?

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Pflegebedürftiger mann
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Die Pflegesituation in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verändert und wird in Zukunft noch stärkere Abweichungen erleben. Grund hierfür ist grundsätzlich die sich verändernde Gesellschaftsstruktur, durch welche das Alter der Menschen immer weiter ansteigt und somit in der Zukunft auch die Zahl der Pflegebedürftigen. Auf der anderen Seite sinkt die Zahl der Erwerbstätigen durch niedrigere Geburtenraten. Die sogenannte Alterspyramide (von unten 0 Jahre bis oben 100 Jahre) hat sich dadurch von einer Pyramide in eine Urnenform verändert. Mit einer Pflegereform soll dies gestemmt werden. Die Testphase hierzu ist bereits gestartet – eine vollständige Umsetzung ist bis 2017 geplant.

Allgemeine Ziele

Eine Umstrukturierung soll sich auf den Ansatz „ambulant vor stationär“ richten. Hierfür sollen neue Wohnformen geschaffen werden. Die Beurteilung der Bedürftigkeit muss neu definiert werden. Zudem ist ein Bürokratieabbau zwingend erforderlich, ebenso wie ein vereinfachter Zugang zu Pflegemitteln und -hilfen. Auch die Arbeitsbedingungen in der Pflege müssen attraktiver gestaltet werden, denn das Pflegepersonal wird Mangelware. Zudem ist es Ziel eine einheitliche Berufsausbildung in Form einer Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive zu sichern. Positiv anzumerken ist, dass auch die private Altersvorsorge steuerlich mehr gefördert werden soll.

Konkrete Ziele

Als konkretes Ziel, soll der Begriff der Pflegebedürftigkeit neu definiert werden. Statt bisher drei Pflegestufen soll es zukünftig fünf geben. Die Zumessung soll nicht mehr über Zeiteinheiten erfolgen, sondern ein ganzheitliches Abbild aus den Komponenten

  • Mobilität
  • Geistige Fähigkeiten
  • Selbstversorgung
  • Medikation
  • Soziale Kontakte

ergeben. Eine bereits bestehende Pflegestufe wird entsprechend angepasst. Weiter soll eine flexible Wahl zwischen Leistungspaketen und Zeiteinheiten eingeführt werden. Die inhaltliche Gestaltung erfolgt flexibel in Zusammenarbeit mit dem Pflegedienst. Die Unterbringung in Heimen soll durch zusätzliche Heimplätze ausgeweitet werden und die dortige medizinische Versorgung soll optimiert werden. Alternativ hierzu wird ein zeitlich befristetes Initiativprogramm zur Förderung ambulanter Wohngruppen aufgebaut.

Unterstützung der Angehörigen

Angehörige erhalten derzeit wenig Unterstützung – dies soll sich nun ändern. Angehörige sollen erleichtert die Möglichkeit erhalten, eine zeitliche Unterbrechung einzubringen und sich eine Auszeit zu nehmen. Dies soll auch durch eine bessere Verknüpfung mit der Kurzzeitpflege realisiert werden. Durch die neuen Pflegestufen erfolgt eine schnellere Einstufung und somit eine frühzeitigere Unterstützung. Bei einer Mehrfachpflege soll diese rentenrechtlich berücksichtigt werden.
Ferner ist der Ausbau von Selbsthilfegruppen für Angehörige geplant. Denn oftmals sind diese durch die Pflege von Angehörigen seelisch belastet und finden kaum Rat und Hilfe. So soll auch die Bewilligung von Leistungen großzügiger ausfallen. Ein Anstieg der Zuschüsse in Höhe von 4 % ist im jetzigen Gesetzesentwurf bewilligt worden.

Mädchen Ratgeber
Wer einen Pflegefall in der Familie hat und einen pflegebedürftigen Angehörigen bei sich aufnimmt, muss damit rechnen, dass hohe Kosten zum Ausbau von Sanitäranlagen und weitere Maßnahmen zur Verbesserung des Umfeldes anfallen. Zu diesen Umbaumaßnahmen zählt zum Beispiel auch der Einbau eines Treppenliftes. In der Vergangenheit wurden diese Maßnahmen wenig gefördert, doch dies soll sich nun ändern. So ist ein Anstieg des Höchstsatzes von 2.557 auf 4.000 Euro anvisiert. Zudem ist ein Zuschuss von bis zu 100 Euro für eine Haushaltshilfe im Gespräch.

Umsetzung

Teile der Reform sollen schon 2015 umgesetzt werden. Das große Ziel ist aber nach wie vor 2017. Laut Gesundheitsminister Gröhe soll uns gute Pflege etwas Wert sein. Die Finanzierung wird über einen Anstieg des Beitrages zur Pflegeversicherung um 0,3% realisiert. Weiter im Gespräch ist das Ansparen von Rücklagen durch einen Fond. Die Finanzierung ist auf Nachhaltigkeit ausgerichtet.

Bildquelle: Rustle – shutterstock.com.com

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Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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