Kinderpsychologie: No-Gos bei der Erziehung

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No Gos in der Erziehung
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Worte und unbedachte Äußerungen können zarte Kinderseelen verletzen und in ihrer gesunden Entwicklung beeinträchtigen. „Nimm dir ein Beispiel an deiner Schwester!“ ist dabei noch als harmlos einzustufen. Erwachsene kommunizieren anders, Kinder nehmen Kritik wörtlich und verstehen auch keine Ironie. Es besteht sprachlicher Nachholbedarf auf ganzer Linie, um zu vermeiden, dass aus der Generation Zukunft verschreckte Versager werden, die bereits im Kindesalter die Behandlungsräume der Psychiater oder der Kinderpsychologie bevölkern.

Aus dir wird nie etwas! Diesen Spruch kennt jeder

Trotzdem sind aus den meisten, in ihrer Kindheit derart verunglimpfte Sprösslinge erfolgreiche Geschäftsleute, Künstler, Mitarbeiter geworden. Sind deshalb herabwürdigende Äußerungen gar nicht so schlimm?

Doch – solche Sätze haben in der Kindererziehung nichts verloren! Worte haben Macht und sind linguistische Schwerter, die an der Seele der Kinder ritzen. Vergleiche, die darauf zielen, dem Kind ein schlechtes Gewissen einzureden, können wie ein Bannfluch wirken, weiß die Kinderpsychologie.

Zum Beispiel: „Der Peter von nebenan räumt sein Zimmer immer so schön auf und bringt gute Noten nach Hause. Bei dir kann ich da lange drauf warten.“ Hier ist Frust vorprogrammiert. Warum sollte sich ein Kind überhaupt noch Mühe geben, wenn es die Erwartungen der Eltern doch nie erfüllen kann?

Der Bannfluch wirkt nachhaltig und ausbremsend

„Nie machst du etwas richtig“, „Ich habe nichts anderes von dir erwartet“, „du bist und bleibst ein Dummkopf“ und ähnliche Äußerungen brennen sich unauslöschlich ins Gedächtnis ein. Worte hinterlassen keine Narben, doch die Auswirkungen sind bis ins Erwachsenenalter spürbar.

Manche Kinder, die nicht über eine extrem stabile Psyche verfügen, werden verunsichert, verlieren ihr Selbstvertrauen und trauen sich selbst nichts mehr zu. Abwertende, verallgemeinernde und immer wiederkehrende Äußerungen belasten das Kind.

Da es sich nicht um situationsbezogene Kritik handelt, kann der kleine Mensch diese Sätze nicht einordnen und nimmt sie als Wahrheit hin. Denn das angeborene Urvertrauen sagt ihnen: Eltern haben immer Recht.

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Kritik ja – aber auf die jeweilige Situation bezogen

In der Kinderpsychologie gilt: Wer sich über das Verhalten seines Kindes ärgert, darf das ruhig sagen. Damit der Nachwuchs weiß, was er falsch gemacht hat, müssen die Sätze jedoch situations- und nicht personenbezogen sein.

Zum Beispiel: „Benutze beim Aufräumen bitte die Kisten, die ich dir gegeben habe.“, klingt viel besser als „Du begreifst wohl nie, wie man es richtig macht?“ oder „Immer machst du alles verkehrt!“.

Überhaupt sollten die starken Wörter „nie“ und „immer“ nur äußerst sparsam verwendet werden, denn sie pauschalisieren und setzen falsche Signale. Kinder verwenden solche Formulierungen dann im Freundeskreis. Der Satz „Ich spiele nie wieder mit dir!“, kann den Kindergartenfreund sehr verletzen.

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Fazit: Worte mit Bedacht wählen

Kinder sind nicht von Geburt an Versager – sie werden von den Eltern dazu gemacht. Streichen Sie herabwürdigende und vergleichende Aussagen aus ihrem Wortschatz. Sollte Ihnen dennoch einmal ein Satz herausgerutscht sein, für den Sie sich schämen, dann entschuldigen Sie sich dafür. Aufmunterung und Lob hingegen motivieren Ihr Kind und machen es für die Zukunft stark.

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Bildquelle: © Valeriy Lebedev – Fotolia.com

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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