Kindern Ostern erklären: die Hintergründe des großen Feiertags kindergerecht erzählen

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In der christlichen Tradition gedenkt man zu Ostern des Todes und der Auferstehung Jesu, in der jüdischen Tradition wird der Auszug der Hebräer aus Ägypten gefeiert. In den zentraleuropäischen Stammestraditionen war die Zeit um Ostern herum den Feierlichkeiten zur Fruchtbarkeit gewidmet. In vielen Kulturen wird bis heute mit entsprechenden Bräuchen auf das Erwachen der Natur und der Libido nach dem Winter hingewiesen. Alles nicht ganz kindgerecht – wie soll man Kindern denn nun erklären, warum der Hase plötzlich Eier legt und da einer blutend am Kreuz hängt?

Eines nach dem anderen, statt alles auf einmal

Eine pauschale Anweisung, wie man Kindern Ostern erklären könnte, so dass sie es verstehen, gibt es natürlich nicht. Die Erklärung wird jedes Mal anders ausfallen, abhängig einerseits vom Alter der Kinder, andererseits von der Kultur, die innerhalb der Familie gepflegt wird. Eine atheistische Familie wird sich nicht mit theologisch korrekten und Kinder-verständlichen Erklärungen zum Kreuzestod Jesu aufhalten.

Wo kommen die Eier beim Ostereier bemalen her? Eine strikt katholische Familie wird sich vermutlich hüten, Minderjährigen gegenüber allzuviele Worte über die Fruchtbarkeit von Hasen zu verlieren … Insofern müssen die unterschiedlichen Osterbräuche auch den Kindern gegenüber erst einmal auseinander gehalten werden.

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Altersgerecht und je nach Interesse

Kindern Ostern erklären heißt, altersgerecht soviel zu erklären, wie verstanden werden kann. Und was ein Kind wissen will, sollten die Großen in erster Linie den Fragen des Kindes entnehmen: Die müssen beantwortet werden.

Die Sache mit dem Hasen und den Eiern

Um Ostern herum ist das Erwachen der Natur nach dem langen Winter am offensichtlichsten. Historisch gesehen passt das ganz gut: Im Zuge der Christianisierung Europas musste den „Heiden“ etwas geboten werden, was die neue Religion interessant genug für sie machte und nicht den sofortigen Bruch mit allen vorherigen Traditionen bedeutete.

Es lag nahe, das Osterfest auf die Feierlichkeiten im Frühjahr zu legen. Der heidnische Karneval ließ sich nicht komplett überdecken, aber wenigstens die Bräuche und Riten zur Fruchtbarkeit konnten im christlichen Kontext irgendwie wiederverwertet werden:

  • Das Osterfeuer wird zum Symbol für Tod und Auferstehung. Ursprünglich sollte das flammende Inferno den Winter vertreiben, heute noch als „Hutzelfeuer“ am ersten Sonntag nach Karneval praktiziert.
  • Das Wasser der österlichen Taufe war schon immer ein Symbol für Reinheit und Neubeginn.
  • Der Hase bietet sich als verhältnismäßig harmloses Fruchtbarkeitssymbol an, denn kaum ein überall in Europa heimisches Wildtier, das der Nahrung dient, vermehrt sich derart rasant und zuverlässig. Wobei die Unterscheidung zwischen Hasen und Kaninchen im Volksmund nicht stattfindet.
  • Eier sind ebenfalls als Symbole für Fruchtbarkeit, Nahrungsreichtum und neues Leben zu sehen, bergen sie doch eigentlich Küken.

Reste jüdischer Traditionen im christlichen Kontext

Christlichen Kindern Ostern erklären zu wollen ist keine einfache Aufgabe. Selbst Erwachsene tun sich schwer, die biblischen Texte wortwörtlich zu verstehen. Zuhören, akzeptieren, irgendwann einfach wie ein Märchen oder eine Legende wiederholen, ja. Aber wirklich bis tief hinter die geschriebenen Zeilen verstehen? Nein. Insofern ist es völlig in Ordnung, wenn die biblische Geschichte Ostern einfach so stehen bleibt und fördert vielleicht sogar die Kreativität von Kindern.

In der Kinderbibel wird die Geschichte verständlicher formuliert, das mag als erste Erklärung dienen. Kindern Ostern erklären ist aber auch auf andere Art und Weise möglich: Im Backen eines Kuchens in Form eines Lammes erinnern wir bis heute an die jüdische Tradition, zu Passah ein Lamm zu schlachten. Da Jesus Jude war, knüpft die österliche Bäckerei direkt an die Bibelgeschichte an.

Video: Animierte Bibel-Geschichte: Ostern erklärt

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Authentisch sein ist wichtiger als wirklich verständliche Erklärungen zu liefern

Wenn Kinder Fragen stellen, verlangen sie selten eine wissenschaftlich korrekte Erklärung als Antwort. Es geht ihnen eher darum, im Gespräch laut über mögliche Lösungen nachzudenken.

Kindern Ostern erklären bedeutet dementsprechend nie, alle Fragen komplett zu beantworten. Es geht eher darum, gemeinsam nachzudenken. Wenn Eltern etwas nicht wissen, sollten sie das aber einfach ehrlich sagen. Kinder haben Verständnis dafür, immerhin kennen sie das Gefühl selbst nur zu gut.

Titelbild: © istock – FamVeld

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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