11 Fakten über Mobbing an Schulen

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Gemobbter Junge in der Schule
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Wir alle haben in unserer Schulzeit oder über unsere Kinder Erfahrungen mit Mobbing an Schulen gemacht. Doch nicht alles, das wir über dieses Thema zu wissen glauben, entspricht auch wirklich den Fakten.

1. Es ist nicht die Pubertät

Die meisten Menschen gehen davon aus, dass Mobbing vor allem im Rahmen der Pubertät, also im Alter von 12 bis 17 Jahren auftritt.

Doch im Rahmen der PISA Studie von 2015 wurde festgestellt, dass deutsche Schüler am häufigsten im Alter von 8 bis 14 Jahren mobben.

2. Es gibt mehr Betroffene als Opfer

Dieselbe PISA Studie gibt an, dass jeder sechste Schüler in Deutschland von Mobbing betroffen ist. Andererseits heißt es jedoch es gäbe im Schnitt zwei Fälle pro Klasse.

Dieser scheinbare Widerspruch löst sich jedoch rasch auf. Zu den Betroffen zählen nämlich nicht nur die Mobbingopfer, sondern auch die Täter.

3. Der Tatort ist meistens das Klassenzimmer

80 % der Mobbingvorfälle an deutschen Schulen treten im Klassenzimmer auf. Zumeist geschieht es in der Pause oder vor oder nach dem Unterricht, wenn kein Lehrer anwesend ist und einschreiten kann.

4. Woran Mobbing zu erkennen ist

Das Wort Mobbing ist ein Lehnwort aus dem Englischen, hat dort aber eine andere Bedeutung.

Im englischen Sprachraum bezeichnet es eine Situation in der eine Gruppe einen Einzelnen attackiert.

Im deutschen Sprachgebrauch sind die Merkmale von Mobbing dagegen:

  • Überlegenheit der Täter (körperlich, zahlenmäßig oder auch sozial) gegenüber den Opfern
  • Ausübung von Gewalt (körperlich oder seelisch) mindestens einmal pro Woche über eine Zeitspanne von mindestens einem Monat
  • Hilflosigkeit der Opfer (tatsächlich oder empfunden)

Selbstverständlich ist das so beschriebene Phänomen auch im englischen Sprachraum bekannt. Es wird jedoch als Bullying bezeichnet.

5. Körperliche Gewalt tritt eher selten auf

Viele Menschen stellen sich unter Mobbing an Schulen vor allem körperliche Übergriffe und Einschüchterung vor. Internationale Studien haben jedoch festgestellt, dass diese deutlich seltener als seelische Gewalt sind.

Zu den häufigsten Formen von Mobbing gehören das Sprechen hinter dem Rücken des Opfers, Verbreiten von Gerüchten und Lügen und das Verspotten.

Auch interessant: Ursachen von Cybermobbing: Wenn das eigene Kind zum Täter wird

6. Meistens geschieht es täglich

Die typischen Mobbing Verhaltensweisen sollten zwar bereits beim ersten Auftreten unterbunden werden, ein einzelner Zwischenfall stellt jedoch noch kein Mobbing dar.

Die Definitionsgrenzen von einmal pro Woche und mindestens einem Monat Dauer sind dabei keineswegs zu hoch angesetzt.

Die meisten Mobbingopfer werden täglich gemobbt. Kommt es nicht zum Einschreiten durch Lehrer oder Mitschüler dauert das Verhalten häufig länger als ein halbes Jahr an.

Video: Wenn SCHULE zur HÖLLE wird: SUIZID-GEFAHR wegen SCHÜLER-MOBBING | SAT.1 Frühstücksfernsehen | TV

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7. Mobbing macht Schüler nicht stärker

Noch immer besteht bei manchen Erwachsenen die Ansicht, dass es die Charakterbildung von Kindern fördert und sie abhärtet, gemobbt zu werden.

Doch Menschen die in Kindheit und Jugend Mobbingerfahrungen gemacht haben, sind als Erwachsene nicht widerstandsfähiger als andere Menschen. Sie leiden häufiger an Depressionen und haben oft mit Beziehungsängsten zu kämpfen.

8. Mobbing kann tödlich sein

Bei etwa jedem fünften Selbstmordfall ist Mobbing Auslöser oder Mitauslöser der Tat. In Japan, wo Selbstmord die häufigste Todesursache bei Jugendlichen ist, ist auch die Mobbingrate in Schulen auffällig hoch.

9. Mobbing als Reaktion auf Mobbing

Nicht selten werden frühere Mobbingopfer selbst zu Tätern. Das mag damit zusammenhängen, dass sie sich dadurch besser vor weiteren Angriffen anderer geschützt fühlen.

Möglicherweise haben sie aber auch die Erfahrung gemacht, dass dieses Verhalten normal und von der Gesellschaft akzeptiert wäre.

Lesen: Depressionen bei Kindern und Jugendlichen – Was Sie als Eltern tun können

10. Mobbing und das Selbstbewusstsein der Opfer

Meist wird davon ausgegangen, dass niedriges Selbstbewusstsein der Täter der Auslöser für Mobbingverhalten ist. Die Theorie dahinter besagt, dass sich der Täter durch die Ausübung von Gewalt an einem Wehrlosen stark fühlt und so seinen Mangel ausgleicht.

Tatsächlich haben Mobbing Täter jedoch häufig ein normales oder sogar hohes Selbstvertrauen. Es sind die Opfer, die an niedrigem Selbstvertrauen leiden.

Ob es die Ursache dafür ist, dass sie als Opfer gewählt werden, oder eine Auswirkung des Mobbings, ist ungeklärt. Auf jeden Fall hilft Stärkung des Selbstvertrauens Kindern und Jugendlichen, sich gegen Mobbing zu wehren.

11. Mobbingopfer brauchen die Hilfe von Erwachsenen

Reine Hilfe zur Selbsthilfe reicht bei Mobbing an Schulen jedoch nicht aus. Nur das rechtzeitige Einschreiten der Lehrer kann Mobbing tatsächlich stoppen und das Verhalten der Täter korrigieren. Für die Opfer gibt es zusätzliche Hilfe bei der Verarbeitung durch Organisationen und Psychologen.

12. Mobbing kann eine Straftat sein

Auch die Täter profitieren jedoch vom rechtzeitigen Einschreiten der Lehrer, denn sobald sie strafmündig werden können Mobbinghandlungen auch zu rechtlichen Konsequenzen führen. In jedem Fall aber, hat Mobbing schwerwiegende Folgen, wenn es auch später am Arbeitsplatz betrieben wird.

Mädchen Ratgeber

Mobbing an Schulen ist vielfältig

Mobbing ist keine kurzfristige Erscheinung der Pubertät und nicht harmlos. Es kann zu schweren psychischen Folgen bei den Opfern bis hin zum Selbstmord führen.
Dabei sind die häufigsten Taten nicht körperliche Übergriffe, sondern scheinbar harmlosere Verleumdungen und Beleidigungen. Wenn die Erwachsenen rasch eingreifen, lässt sich das Mobbing an Schulen jedoch rechtzeitig unterbinden.
Titelbild: © iStock – gpointstudio

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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