Barrierefreiheit kontra Unfallgefahr: Großeltern & Nachwuchs unter einem Dach vereinen

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Oma und Kind vereint unter einem Dach
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Früher war es ganz normal, dass drei oder vier Generationen unter einem Dach lebten. Das ist heute manchmal schon wieder der Fall: Wenn die Großeltern umziehen, um den Enkeln nahe zu sein, kommt wieder die Großfamilie unter ein Dach. Das ist für alle Generationen mit Vorteilen verbunden, verlangt aber auch von allen Toleranz.

Gegenseitige Rücksichtnahme und gegenseitige Fürsorge

Kinder und alte Menschen ergänzen sich in vielerlei Hinsicht ganz toll. Die Kinder bringen Leben ins Haus, spielen, bieten Beschäftigung und bringen älteren Menschen Freude. Denn die Großeltern haben die Möglichkeit, zu erzählen, ihre Lebenserfahrung und ihre Weisheit weiterzugeben.

Während ältere Menschen das Gefühl brauchen, gebraucht zu werden und nicht „zum alten Eisen“ zu gehören, wollen Kinder umgekehrt gerne im Mittelpunkt stehen. Sind die Eltern berufstätig, werden die Großeltern ohnehin oft zur Betreuung gebraucht.

Und das tut den Kindern oftmals gut – niemand hat so viel Geduld bei den Hausaufgaben wie Oma, und keiner kann beim Mensch-ärgere-Dich-nicht so frech schummeln wie Opa. Allerdings ist das Zusammenleben mehrerer Generationen oft genug auch mit Reibungen verbunden: Großeltern mögen es nicht, wenn Kinder ausgelassen und laut toben, Kinder mögen es nicht, wenn Oma sich eine Stunde Mittagruhe erbittet. Rücksichtnahme ist gefordert.

Lebenswertes und altersgerechtes Umfeld schaffen

Eine Wohngemeinschaft ist nie ganz einfach, denn jeder Mensch hat ganz individuelle Bedürfnisse, die sich im Wohnumfeld niederschlagen. Papa braucht ein Radio in der Dusche, Mama legt Wert auf die Trittleiter für die oberen Küchenregale. Junior will einen Hocker im Bad, weil Duschen im Stehen uncool ist.

Auch ältere Menschen haben Bedürfnisse in Sachen Wohnen, und viele davon kann man ganz einfach erfüllen. Sie stehen dem Zusammenleben mit Kindern in keiner Art und Weise im Weg – im Gegenteil: Manchmal kommen die Bedürfnisse der Älteren den Wünschen der Jüngeren sogar entgegen.

Ein Beispiel ist der Stuhl zum Hinsetzen, der überall stehen muss. Die Senioren brauchen ihn, weil sie beim Zähneputzen, beim Kochen, beim Bügeln und beim Wäsche machen nicht mehr stehen können. Kinder lieben ihn, weil sie mit Hilfe eines Stuhls überall heran kommen. Sitzgelegenheiten in Flur, Dusche, Badezimmer, Küche und Hausarbeitsraum sind generationenübergreifend menschenfreundlich und eine einfache Maßnahme, das Zusammenleben zu erleichtern.

Video: Das Wohnen der Zukunft – generationsübergreifend?

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Umbauten im Haus wollen gut überlegt sein

Nicht alle altersgerechten Spezifika sind so leicht umzusetzen wie der überall bereitstehende Stuhl. Treppen sind für viele ältere Menschen ein großes Problem – Geländer hin oder her. Ein Treppenlift ist zwar ein kostspieliges Unterfangen, aber sie lohnt. Und er kann ganz einfach eingebaut werden, Kinder stören sich daran normalerweise nicht. Die meisten Modelle können sogar so eingebaut werden, dass das Treppenschutzgitter trotzdem installiert werden kann.

Auch die Einstiegshilfe in die Badewanne ist nicht gefährlich für Kinder, die Handführung neben der Toilette kann ihnen sogar helfen, im Kleinkindalter schon selbständig die hohe Toilette sicher zu nutzen. Eine ebenerdig zugängliche Duschkabine kommt auch kleinen Kindern entgegen, die so nicht über den Wannenrand gehoben werden müssen. Umbauten im sanitären Bereich sind oft genug harmlos oder sogar kinderfreundlich.

Kinder und ältere Menschen haben ähnliche Bedürfnisse

Was älteren Menschen das Leben erleichtert, ist für Kinder oft auch nicht schlecht. Kinder haben kurze Beine, sollen aus Sicherheitsgründen oft nicht klettern – barrierefreies Wohnen ist da praktisch. Ein Türrahmen, der für Opas Rollstuhl breit genug ist, ist kinderfreundlich – denn auch der Stubenwagen passt durch. Haltegriffe an den Wänden, die für Rollstuhlfahrer geeignet sind, helfen auch Kindern.

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Fazit: Synergieeffekte durch generationsübergreifendes Wohnen

Der wohl größte Vorteil im Zusammenleben mit älteren Menschen ist aber wohl die erweiterte Perspektive, die Kinder so erfahren: Das Wissen um die Hilflosigkeit im Alter und das gleichzeitige Lernen von Rücksichtnahme sind unbezahlbar.

Bildquelle: © AshleyWiley / istockphoto.com

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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