Vegetarische Ernährung in der Familie – Ja oder Nein?

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Es gibt bald mehr unterschiedliche Theorien und Ratgeber dazu, was denn nun gesund sei und was nicht, als es Esser in Deutschland gibt. Gerade dann, wenn eine Familie ernährt werden will, fällt die Entscheidung für oder gegen einen bestimmten Lebensstil nicht immer leicht. Vegetarische Ernährung gilt als eine der gemäßigteren Formen gesunder Ernährung und steht doch in der Kritik, gerade für Kinder nicht vorbehaltlos gesund zu sein.

Knapp formuliert: Das sind die Fakten

  1. Vegetarische Ernährung ist nicht gleich vegetarische Ernährung, es gibt durchaus Unterschiede.
  2. Streng vegan ernähren sich Menschen, die alle tierischen Produkte ablehnen – inklusive Honig, Butter, Eier und andere Nahrungsmittel, die in irgendeiner Art und Weise Tierhaltung voraussetzen.
  3. Ovo-Lacto-Vegetarier lehnen Fleisch und Fisch ab, nehmen aber durchaus noch Milchprodukte und Ei (aller Art, von jedem möglichen Tier) zu sich.
  4. Pesce-Vegetarier lehnen Fleisch, Milchprodukte und Eier ab, machen aber für Fisch und Meeresfrüchte eine Ausnahme.
  5. Vegetarier (ohne irgendeinen Zusatz) lehnen alle Produkte ab, für die Tiere sterben müssen. Das sind in der Regel Fleisch, Fisch und alle Arten von Eiern.
  6. Dazwischen gibt es eigentlich jede nur denkbar Spielart.

Video: Ist vegane Ernährung gesund? – Faszination Wissen

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Das spricht für die vegetarische Ernährung

Es gibt einige Argumente, die für eine vegetarische Ernährung (egal welche Art davon) sprechen. Am stärksten wiegt das Argument des Umwelt- und Tierschutzes. Vor allem Kinder sind da sehr zugänglich: Fleischproduktion schadet schlicht dem Klima und dem natürlichen Gleichgewicht. Um Weideland für Wiederkäuer zu beschaffen, werden natürliche Lebensräume vernichtet, Tierarten sterben aus. Das gilt in dieser Form auch für Fischfarmen und andere Farmen im Wasser (Schalentiere, Algen und mehr).

Gegen Fleischkonsum, zumindest übermäßigen Fleischkonsum, spricht auch der hohe Gehalt an Schadstoffrückständen in tierischen Produkten. Da der Mensch in allen Belangen in die Natur eingreift, sammelt sich eigentlich auf jeder Stufe der Nahrungskette etwas mehr an schädigenden Stoffen an. Das fängt bei Mikroplastik im Meer an (kleine Fische fressen es, große Fische fressen kleine Fische, Menschen essen große Fische), hört bei industriell verseuchten Gewässern (Trinkwasser für Tiere) und Medikamenten in der Tierzucht noch lange nicht auf. Wer diese „Zusätze“ nicht im Essen haben will, muss sich möglichst weit unten in der Nahrungskette bedienen. Da, wo die Pflanzen sind.

Das spricht dagegen

Die Natur hat den Menschen zum Allesfresser gemacht. Das Gebiss ist sowohl für das Zermahlen zäher pflanzlicher Nahrung ausgelegt als auch für das Zerreißen von Fleisch. Der Verdauungstrakt kommt mit beidem, mit Pflanzen wie tierischer Nahrung, klar, und kann beidem Nährstoffe entziehen. Allein von diesem Standpunkt her spricht also nichts für eine Mischkost. Allerdings können viele pflanzliche Nahrungsmittel nur nach starker Verarbeitung überhaupt gewinnbringend genutzt werden – das Essen muss eingelegt, gesäuert, gekocht, frittiert, gedünstet oder sonstwie behandelt werden, und selbst dann ist die Energiezufuhr noch recht gering.

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Einzige Ausnahme:

Getreide. Eine stark kohlenhydratlastige Ernährung gilt aber auch wieder als ungesund. Abgesehen von diesen Argumenten bleibt da noch die Frage der Nährstoffe. Dass der Mensch sie aus pflanzlicher Nahrung gewinnen kann, bedeutet nicht, dass das auch in ausreichender Menge möglich ist. Vitamine des B-Komplexes sowie Eisen und einige andere Spurenelemente sind etwas problematisch. Und dass Kinder nicht gerade auf grünes Blattgemüse und Körner stehen, ist bekannt.

Alles ist möglich, wenn man nur will

Es gibt kein ernsthaftes Argument gegen vegetarische Ernährung (in welcher Spielart auch immer). Wer gerne vegetarisch leben will, das mit einem Mediziner seines Vertrauens abspricht und vor allem bei Kindern sehr genau auf ausgewogene Nährstoffzufuhr achtet, macht es jedenfalls nicht falsch. Trotzdem sollten Nahrungsergänzungsmittel immer eine Option sein – wer die ablehnt, hat es unter Umständen schwer. Gegen eine fleischhaltige Ernährung in der Familie spricht ebenfalls nichts, solange das Fleisch aus artgerechter Haltung und vertrauenswürdiger Produktion kommt. Das Tiefkühlhack beim Discounter gehört allerdings nicht dazu.

Titelbild: © istock.com – Milenko Bokan

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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