Der Anteil an Risikoschwangeren ist in den letzten Dekaden drastisch gestiegen. Dies ist kein Grund zur Beunruhigung, denn die Hauptursache für die Zunahme beruht auf dem Fakt, dass viele Paare sich erst relativ spät entscheiden, ein Kind zu bekommen: schon ab dem 35. Lebensjahr gelten Schwangere als Risikopatientinnen.
Gründe für eine Risikoschwangerschaft
Warum manche Gestation mit einer größeren Gefahr für Mutter und Kind verbunden ist, bleibt individuell. Die Gründe hierfür sind höchst unterschiedlich. Nicht immer ist von Anfang an klar, dass es sich um eine Risikoschwangerschaft handelt.
Manche Frauen erhalten erst im Laufe der 40 Wochen diese Diagnose. Liegt eine Rhesus-Inkompatibilität vor, hat das Baby eine ungewöhnliche Lage eingenommen oder wurde eine Schwangerschaftsdiabetes festgestellt, ist dies der Fall. Es lassen sich einige Überbegriffe zusammenfassen, wann es sich um eine Risikoschwangerschaft handelt. Diese sind wie folgt:
- das Alter der Mutter: Frauen unter 18 und über 35 Jahren werden bei ihrem ersten Kind dazu gerechnet
- ist die Schwangere schon mindestens einmal Mutter, hat sie aber das 40. Lebensjahr überschritten, gilt sie ebenfalls als Risikofall
- gehen der Schwangerschaft zwei oder mehrere Fehlgeburten voraus, ist erhöhte Achtsamkeit gefragt
- auch bei Mehrlingsschwangerschaften wird diese Klassifizierung benutzt
- im Falle von Geburtskomplikationen bei Geschwisterkindern
Video: Wann spricht man von „Risikoschwangerschaft“?
Was ist anders: mehr Kontrolle schafft Sicherheit
Wurde eine Risikoschwangerschaft diagnostiziert, hat die Betroffene Anspruch auf eine engmaschige Betreuung durch den Frauenarzt. Zwar steht es ihr frei, das Mehr an Terminen wahrzunehmen oder nicht, generell sind die meisten Frauen aber froh über die häufigeren Ultraschalluntersuchungen. In der Zeit bis zur 32. Schwangerschaftswoche sollen Frauen ohnehin alle vier Wochen in der Praxis vorstellig werden. Risikopatientinnen ist es erlaubt alle zwei Wochen nachschauen zu lassen, ob es dem Kind gut geht.
Nach der 32. Woche wird generell im zweiwöchigen Turnus kontrolliert. Bei einem erhöhten Gefährdungsgrad raten Ärzte zu einem wöchentlichen Erscheinen in den Behandlungsräumen. Sobald möglich, werden dabei die Herztöne des Babys abgehört. Auch erfolgen regelmäßige Abstriche, die einen Bakterienbefall und die damit einsetzende Verkürzung des Muttermundes vereiteln sollen. Außerdem achtet der Gynäkologe explizit auf die Körpermaße des Ungeborenen und überprüft Puls, Blutdruck, Hautbeschaffenheit und Blutwerte der Schwangeren.
Zusätzliche Kontrollmechanismen: dazu wird Risikoschwangeren geraten
Je älter die Frau bei einer Geburt, desto höher ist die Chance auf eine Behinderung des Kindes. Deshalb empfehlen Mediziner Risikoschwangeren zur Fruchtwasseruntersuchung zu gehen und die Nackenfalte ihres kleinen Lieblings messen zu lassen. Die sogenannte Nackenfaltungsmessung kann hinweise auf das Down-Syndrom, die sogenannte Trisomie 21, geben. Diese Diagnosefindung wird in der Regel zwischen der 12. und 14. Schwangerschaftswoche vorgenommen, da erst zu diesem Zeitpunkt eine zuverlässige Aussage über die körperlichen Beschaffenheiten gemacht werden kann.
Darüber hinaus gibt die Chorionzottenbiopsie Auskunft darüber, ob das Baby an einer Stoffwechselkrankheit leidet. Diese Untersuchung sieht die Entnahme eines kleinen Stücks des Mutterkuchens vor. Dieses enthält die genetischen Informationen des Kindes und wird anschießend auf Anomalien hin untersucht.
Wann findet die Chorionzottenbiopsie statt?
Die Chorionzottenbiopsie findet zwischen der 11. und 13. Schwangerschaftswoche statt. Wen solche Untersuchungen eher nervös machen, anstatt zu beruhigen, muss sie nicht durchführen lassen. Es steht den Eltern frei, darüber zu entscheiden.
Achtsamkeit aber keine Panik
Dieser Tage in die Rubrik Risikoschwangerschaft eingeteilt zu werden, bedeutet nicht zwangsläufig mit Komplikationen rechnen zu müssen. Die Einstufung ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Der Vorteil der häufigeren Kontrollen kommt vielen Frauen sogar sehr entgegen und so empfindet es ein Großteil der Betroffenen mitunter als Vorteil für sich und das Baby.
Titelbild: © istock.com – KatarzynaBialasiewicz
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