Umgang mit Piercings und Tattoos bei Jugendlichen: Erlauben oder verbieten?

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Tattoos bei Kindern - würden Sie es erlauben?
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Seit den 90er Jahren sind Piercings und auch Tattoos „in“. Dieser Trend ist ungebrochen und deshalb stellt sich für viele Eltern die Frage, ob sie ihren pubertierenden Kindern erlauben sollen jener Modeerscheinung zu folgen.

Gesetzliche Bestimmungen und generelle Handhabe

Für Jugendliche unter 16 Jahren gilt ein Piercing- und Tattooverbot. Wer zwischen 16 und 18 Jahren alt ist braucht die Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten. Seriöse Studios verlangen von ihren noch minderjährigen Kunden, dass Mutter oder Vater sogar bei der Sitzung anwesend ist; eine schriftliche Erklärung reicht nicht aus. Dies soll möglichen Klagen wegen Körperverletzung vorbeugen.

In der Vergangenheit haben Teenager immer wieder die Unterschriften ihrer Eltern gefälscht und die Piercer und Tätowierer dreist getäuscht. Aus diesen strikten Vorschriften ergibt sich allerdings eine negative Begleiterscheinung. Wie in allen Berufssparten gibt es auch unter Studiobetreibern schwarze Schafe.

Wer dem eigenen Sprössling pauschal verbietet sich Körperschmuck zuzulegen, treibt die Kinder geradezu in die Arme solcher unseriöser Unternehmer. Daher gilt für Eltern: Der Idee prinzipiell aufgeschlossen gegenüber zu stehen ist von Vorteil, sogleich in den Plan der Teenager einzuwilligen muss allerdings nicht sein. Der Tochter/dem Sohn erst einmal ein wenig auf den Zahn zu fühlen und den Grund für deren Absichten zu erfragen ist hilfreich.

Der Druck des Freundeskreises oder „Warum willst du das überhaupt?“

Wünscht sich ihr Kind ein Piercing? Gruppenzwang spielt nicht nur im Bereich Schule schwänzen, Alkohol trinken oder Markenklamotten tragen eine große Rolle. Sind alle anderen in der Clique auch gepierct oder tätowiert fühlen sich die Kinder oft genötigt, sich diesem Umstand anzuschließen. Fragt der Teenie um ein Tattoo an, ist eine zugewandte Haltung zu empfehlen.

Die Eltern sollten in einem ausführlichen Gespräch erfragen, warum er oder sie den Körperschmuck möchte. So mancher wir überrascht sein, welche ausführlichen Gedanken sich das Kind bereits gemacht hat. Sind dem Piercing-Träger in spe die Folgen des Handelns bewusst? Weiß er über die Risiken Bescheid und kann er abschätzen welche Schmerzen dabei auf ihn zukommen?

Hat sich der Jugendliche erkennbar noch nicht mit der Thematik auseinander gesetzt, können die Eltern zu einer genauen Internet-Recherche auffordern. Besser ist es den Teenager alleine und eigenverantwortlich nach Informationen suchen zu lassen. Vielleicht erübrigt sich dann das Thema ganz von alleine. Bleibt der Wunsch nach einem Tattoo bestehen, ist es Zeit für die nächste Diskussion.

Gemeinsam beratschlagen, gemeinsam auswählen

Mama und Papa sollten nun dazu auffordern, über die gesammelten Informationen einen kleinen Vortrag zu halten. Frei nach dem Motto „Klär uns auf!“ können so die Rahmenbedingungen abgesteckt werden.

Auch merken aufmerksame Eltern, ob ihr Kind überhaupt noch an der Idee festhalten möchte und nur noch aus Prinzip gegen die Argumente der Erwachsenen aufbegehrt. Was genau das Tattoo darstellen soll muss natürlich der Jugendliche selbst entscheiden. Bei Größe und Platzwahl haben die Eltern natürlich auch ein Wörtchen mitzureden, aber: Das Design sollte weitestgehend Sache des Kindes sein.

Ist sich die Familie einig und sind die Grenzen klar verhandelt, steht einem Besuch im Tattoo- oder Piercingstudio nichts mehr im Wege. Wer immer noch insgeheim hofft, das Kind möge sich doch gegen einen Körperschmuck entscheiden wird vor Ort mitunter nicht enttäuscht

Mädchen Ratgeber

Vorsicht vor der Nadel

Der Anblick der Tätowiernadel und die Größe des Piercingsteckers lassen noch so manchen mutigen Teenager zurückschrecken. Jedes seriöse Studio wird Eltern und Kinder über die Gefahren aufklären und den Eingriff minutiös erläutern.

Wer dann immer noch begeistert bei der Sache ist, hat sich den Körperschmuck wirklich verdient!

Ebenfalls interessant: Piercings für Teenager – Ab wann muss eine Zustimmung erfolgen?

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

1 comment

  1. Miranda20109 21 Dezember, 2015 at 20:35 Antworten

    Alles in allem sehr guter Beitrag. Ich muss allerdings sagen das man sich schon ab 14 mit Einwilligung der Eltern piercen lassen darf ( hab mich vor meinem ersten Piercing sehr genau darüber informiert). War allerdings auch nicht unter 16 bevor sich meine Eltern auf eine wirklich ernsthafte Disskusion eingelassen haben. Ich kann aber allen Eltern die das hier vielleicht lesen nur raten erstmal ein bisschen abzuwarten bevor man ernsthaft darüber nachdenkt seinem Kind ein Tattoo oder Piercing zu erlauben.Manchmal ist der Wunsch auch ganz schnell wieder weg. Trotzdem sollte man wenn es nicht nur eine Laune sondern eine gut überlegte Idee ist wirklich bereit sein zuzuhören und sich nicht vor einem Gespräch zu verschließen. Hat bei meinen Eltern sehr gut funktioniert.

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