Fürsorglich oder Überfürsorglich: So finden Eltern das Mittelmaß

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Sich um die Kinder zu sorgen und sie vor unschönen Erfahrungen beschützen zu wollen, ist das Anliegen aller verantwortungsbewussten Eltern. Sehen Mütter und Väter eine Gefahr herannahen, handeln sie instinktiv. Doch wo genau die Grenzen zwischen gesunder, elterlicher Fürsorge und wahnhafter Überfürsorglichkeit liegen, kann schwer auszumachen sein.

Nie vergessen wie alt das Kind ist!

Auch wenn der Sprössling bereits 14 Jahre zählt, sehen viele Mamas und Papas in ihm oder ihr immer noch das Baby, das vormals im Armen gehalten wurde. Das Kind ist aber größer und damit erfahrener geworden und erkennt viele potentiell gefährliche Situationen mittlerweile selbst. Wer nicht loslassen und die Kinder im Wortsinne „klein“ halten will, begluckt und überbehütet sie. Dies lässt sich leicht daran erkennen, dass die Eltern Aufgaben übernehmen, die die Sprösslinge längst eigenhändig erledigen könnten.

Ein Teenager ist durchaus im Stande, schulische Pflichten zu organisieren. Das Bettenüberziehen im Kinderzimmer, das Zubereiten kleiner Speisen und die zeitweilige Beaufsichtigung der jüngeren Schwester wird nicht überfordern. Auch kleinere Kinder freuen sich, wird ihnen von Seiten der Eltern Vertrauen entgegen gebracht. Der Siebenjährige läuft mit vor Stolz geschwellter Brust zum Bäcker nebenan, um einen Laib fürs Abendbrot holen.

Video: An alle überfürsorglichen Eltern…

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Unvermeidlich: der Kontakt mit der heißen Herdplatte

Der Mensch lernt durch Erfahrungen. Lassen Eltern ihre Kinder keine solchen manchen, erkennt die junge Generation auch im fortgeschrittenen Alter keine brenzligen Situationen. Dies bedeutet natürlich nicht, dass Eltern ihr Kinder lebensgefährliche Momente erleben lassen sollten.

Wer sich aber nie das Knie beim Fußballspielen aufschlägt, lernt nicht, dass man sich auf Asphalt nicht hinschmeißt. Auch gehört es zum Heranwachsen:

  • Holzsplitter im Finger zu haben,
  • beim Klettern auf der Schaukel in die Tiefe zu stürzen
  • und barfuß über heißen Asphalt zu rennen und sich vermeintlich die Füße zu verbrennen.

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Aus Fehlern lernt man

Wer einmal erlebt hat, wie schmerzhaft das Rutschen auf der von der Sonne aufgeheizten Spielplatzrutsche ist, versucht es danach nie wieder. Eltern können, sollen und dürfen ihre Kinder nicht vor allem beschützen. Sie selbst agieren zu lassen, führt mitunter zu ganz erstaunlichen Situationen. Nicht selten wissen Kinder nämlich von sich aus, dass manche Handlungen nicht ratsam sind.

Vertrauen haben und auch aussprechen

Kinder lieben es, Verantwortung zu übernehmen. Äußern Eltern, Hilfe zu brauchen und auf die Unterstützung der Kleinen zu zählen, wachsen selbige oft über sich hinaus. Natürlich darf es dabei nicht um tatsächliche Arbeit gehen. Bekundet der Papa, zu wissen, dass der Sohn es schafft, eigenständig die Skier anzuziehen, wird dies die Tatkraft des Jungen beflügeln. Erfolgserlebnisse haben zwangsläufig mit der Hebung des Selbstwertgefühls zu tun.

Deshalb sei es Eltern angeraten, ihre Sprösslinge altersentsprechende Tätigkeiten in Eigenregie durchführen zu lassen und nur als helfende Hand zur Seite zu stehen. Überfürsorglichkeit beseitigt zwar die „Entenfüße“ nach einem missglückten Schuhanziehversuch, doch zerstört das elterliche Eingreifen auch die Illusion, etwas selbst gekonnt zu haben. Wer Kinder vor allem beschützt, macht sie zu unsicheren Menschen. Auch wenn die eine oder andere Aufgabe sich als zu schwer herausstellt, hilft sie doch dabei, an die eigenen Fähigkeiten zu glauben.

Fürsorgliche Eltern sind wie gute Schiedsrichter

Der Unparteiische im Fußball hat dann seine Leistung erbracht, bemerkt der Zuschauer ihn gar nicht. So ähnlich verhält es sich auch mit der Elternfürsorge. Mutter und Vater müssen da sein, wenn sie gebraucht werden. Jede kindliche Aktion aus Sorge zu unterbinden, bringt jedoch den „Spielverlauf“ ins Stocken.

Titelbild: © istock.com – tatyana_tomsickova

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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