Kitaplätze in Deutschland – können Familien verlässlich kalkulieren?

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Kindergarten Kitaplatz
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Als in der Wissenschaftsstadt Darmstadt vor mehr als 60 Jahren der hunderttausendste Einwohner geboren wurde, gab es von der Stadt ein Geldgeschenk, einen Kinderwagen und sogar ein Fahrrad. Der hundertfünfzigtausendste Darmstädter, der vergangenes Jahr das Licht der Welt erblickte, wurde mit warmen Worten und einem Strampelhöschen willkommen geheißen. Für einen garantierten Kita-Platz reichte es leider nicht.

Kein Platz mehr für Kinder?

Wie dem neuen kleinen Darmstädter geht es vielen Kindern in ganz Deutschland. Laut Spiegel fehlen in Deutschland an die 220.000 Kitaplätze, mehr als es in Darmstadt Einwohner gibt. Für viele Familien wirft dieser Mangel erhebliche Probleme auf, denn wenn die Kinderbetreuung nicht von kommunaler Seite gewährleistet ist, müssen die Eltern sich etwas einfallen lassen. Vorbei sind die Zeiten, wo die Großeltern sich um die Kindesbetreuung kümmern konnten, während die Eltern arbeiteten, vorbei auch die Zeiten, wo die Mutter ganz selbstverständlich zuhause blieb und vor allem sind die Zeiten vorbei, in denen Jungeltern sich höchstens Gedanken darüber machen mussten, in welche der drei Kitas des Wohngebietes sie ihren Sprössling schicken wollten.

Probleme gibt es besonders in den Ballungsräumen, deutlich mehr als in ländlichen Gegenden, wo das Problem entweder nicht so massiv besteht oder eben gelöst werden kann.

Mädchen Ratgeber
Der Rechtsanspruch auf Kitaplätze hilft den jungen Eltern wenig. Natürlich besteht die Möglichkeit der Klage, doch die konkreten Aussichten auf Erfolg sind im Einzelfall sehr unterschiedlich und selbst wenn es eine finanzielle Entschädigung geben sollte – vernünftig betreut ist das Kind damit immer noch nicht.

Selbst ist der Elternteil!

Viele Gemeinden können sich den Ausbau neuer Kitaplätze überhaupt nicht leisten. Mit rund 15.000 Euro pro Jahr plus einmaliger Baukosten von noch einmal etwa 18.000 Euro je Kitaplatz kommen da auch stattliche Summen zusammen. Umso erfreuter ist man über Eigeninitiativen von Jungeltern und deren Bereitschaft zu alternativen Betreuungswegen. Kita-Platz-Sharing ist ein Begriff, der neu im Raum steht, obwohl der pädagogische Sinn umstritten ist. Container-Kitas kosten wenig und sind trotz des abschreckenden Namens keine schlechte Lösung.

Private Elterninitiativen kosten die Gemeinde zunächst gar nichts, brauchen aber engagierte und fähige Eltern. Private Kitas sind eine großartige Alternative aber häufig recht teuer. In großen Betrieben gibt es manchmal Betriebskindergärten und bundesweit operierende Organisationen, die Kindesbetreuung in Betrieben realisieren, bieten für Betriebe, die eine neue Betreuung für ihre Mitarbeiter einrichten wollen, Rundum-Sorglos-Pakete an.

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Neue Wege für die Zukunft

Einerseits gibt es nun einmal den Rechtsanspruch auf öffentlich geregelte Kita-Betreuung, an dem das Bundesfamilienministerium auch festhalten will, womit sie die Politik in die Pflicht nimmt, eigene Versprechungen einzulösen. Andererseits gibt es auf dem riesigen Sektor privater Initiativen eine erfreulich große Anzahl guter und innovativer Lösungen für Kindesbetreuung, die für Jungeltern reizvoll sein können.

Es ist eine Herausforderung, im Einzelfall den richtigen Weg zu gehen und realisieren lässt sich die Betreuungsfrage zum Wohle der Kinder wohl nur im Dialog zwischen Bedürfnissen der Familien, politischen Möglichkeiten und gangbaren Alternativen.

Bildmaterial: Olesiabilkei – Fotolia

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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