Hoffnung für Kinder mit Krebs – Forschung wird weiter ausgebaut

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Neue Erkenntnisse in der Krebsforschung machen Hoffnung
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Seit November sponsert die EU mit sechs Millionen Euro das Projekt „PanCareLIFE“ an dem acht Nationen beteiligt sind. Erforscht werden die Spätfolgen von Krebstherapien im Kindesalter unter anderem in Hinblick auf Lebensqualität, Hörstörungen und Fruchtbarkeit.

Krebs ist umgangssprachlich ausgedrückt eine der gemeinsten Krankheiten, die es auf der Welt überhaupt gibt: Lebensgefährlich, heimtückisch und oftmals schleichend. Erschreckend für Erwachsene, noch erschreckender für Kinder, denn diese haben, auch wenn sie den Krebs glücklicherweise besiegen (die Überlebensprognose hat sich den zurückliegenden Jahrzehnten deutlich verbessert), oftmals mit schwerwiegenderen Spätfolgen zu kämpfen als erwachsene Betroffene: Organschädigungen von beispielsweise Herz, Nieren oder Gehör, Einschränkungen der Lebensqualität durch Wachstumsprobleme, körperliche und geistige Behinderungen sowie das Auftreten von weiteren Tumoren.

Befragung von 10.000 ehemaligen Patienten

Zur Erforschung dieser Spätfolgen und möglicher Therapieformen wurde das EU-Projekt „PanCareLIFE“ ins Leben gerufen an dem Wissenschaftlicher aus acht europäischen Ländern – Dänemark, Deutschland, Frankreich, Irland, Italien, die Niederlande, die Schweiz und die Tschechische Republik – beteiligt sind. Das Uniklinikum Mainz und die Uniklinik Lübeck erforschen unter anderem die Lebensqualität und die Hochtonschwerhörigkeit. Dazu sollen allein in Deutschland rund 10.000 ehemalige Patienten befragt werden, die jetzt zwischen 25 und 25 Jahre alt sind.

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Ängste nehmen

Die Forscher erhoffen sich durch ihre Untersuchungen herauszufinden, welche Krebserkrankungen welche Vorsorgeuntersuchungen benötigen, ohne die Patienten unnötig zu belasten und dabei auch gleichzeitig genau dokumentieren zu können, wie sich die Krebstherapien auf die Gesundheit, die psychosoziale Reintegration, die Berufsfindung und die Familiengründung auswirken können. „Wie möchten mit unseren Ergebnissen den Patienten die Ängste nehmen“, so Forscherin Dr. Gabriele Calaminus (Uniklinik Münster), die mit einer Pilotstudie zeigen konnte, dass 30 Prozent der Krebspatienten keine Spätfolgen erwarten müssen.

Effektivere und individuellere Krebstherapien

Auf Basis der neugewonnenen Erkenntnisse sollen für neuerkrankte Kinder künftig die Art und Dosis der Krebstherapien angepasst werden können. Um Spätfolgen vorzubeugen soll bei der Wahl und Dosierung der Therapie zudem die Genetik berücksichtigt werden. Professor Thorsten Langer (Uniklinik Lübeck, Krebsregister LESS*) sieht zum Beispiel Hinweise darauf, dass manche Patienten eine genetische Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) für Hörschädigungen als Reaktion auf bestimmte Chemotherapien aufweisen. Für diese Untersuchungen testet das Forschungsteam das Gehör der ehemaligen Patienten mit Audiogrammen und nimmt Speichelproben für den Gentest. Patienten, die am dem Studienprogramm teilnehmen möchten, können sich bei Professor Langer melden unter thorsten.langer@uksh.de. Die Ergebnisse der europäischen Untersuchungen werden den Patienten online auf der Website www.kinderkrebsinfo.de zur Verfügung gestellt.
*LESS: Late Effects Surveillance System – das LESS-Studienzentrum sammelt und analysiert Daten über Spätfolgen bei Überlebenden von Krebserkrankungen im Kindesalter innerhalb eines gut strukturierten Netzwerks

Bildquelle: © Frantab – Fotolia.com

Über den Autor

Madina Sekandari

Juristin, Journalistin und Katzenmama - hat immer ein Buch in der Tasche und kann nicht am Flughafen vorbeifahren ohne Fernweh zu bekommen.

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