Helmtherapie fürs Baby – Ausweg bei kindlicher Schädeldeformation?

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Verformungen des kindlichen Schädels können aus zweierlei Gründen auftreten. Entweder sind die Schädelnähte zu rasch zusammengewachsen oder aber es liegt ein nicht-knöcherner Grund vor – je nach Deformationsgrad raten Ärzte den Eltern dann zur sogenannten Helmtherapie.

Wann macht eine Helmtherapie für das Baby Sinn?

Angeborene Schädeldeformationen rühren in der Regel von einer zu frühen Verknöcherung des Kopfes her. Schon im Mutterleib sind einzelne Knochen, vor allem jene am Hinterkopf, miteinander verwachsen. Weil gerade in den ersten Lebensmonaten ein enormes Wachstum eintritt, kommt es zu einer Verstärkung der Deformation, denn die frühzeitigen Verknöcherungen sind unflexibel. In einem solchen Fall verspricht die Helmtherapie Baby keine Erfolgsaussichten. Eine chirurgische Korrektur bleibt unvermeidlich. Rührt die Verformung allerdings von einer nicht knochenbedingten Ursache her, können mit der Helmtherapie Erfolge erzielt werden. Bemerken Eltern an ihrem kleinen Liebling:

  • Abflachungen an einer Kopfregion,
  • wirkt der Schädel asymmetrisch
  • oder sind die Gesichtszüge seltsam verzerrt

sollten sie so früh als möglich einen Mediziner aufsuchen. Je eher die Deformation erkannt wird, desto effizienter wirkt die Therapie und umso schneller gelingt die Korrektur. Idealerweise ist das betroffene Kind nicht älter als vier Monaten, wenn es erstmals dem Helmtherapeuten vorgestellt wird.

Video: NDR – Streit um Helmtherapie

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Das Tragen eines Helms beseitigt die sichtbare Auswirkung, nicht die Ursache!

Warum auch immer mit einer Helmtherapie fürs Baby begonnen wird: sie ist kein Ersatz für eine schulmedizinische Behandlung. Liegt beispielsweise die Erkrankung Torticollis, lateinisch für „Schiefhals“ vor, hilft der Helm lediglich die Verformungen zu vereiteln. Die Fehlhaltung des Halsmuskels lässt sich damit nicht beheben. Daher ist es notwendig zusätzlich zur Behandlung beim Helmtherapeuten auch weiterhin den Kinderarzt, Orthopäden oder Hals-Nasen-Ohren-Spezialisten aufzusuchen.

Wird diese Kombination aus sämtlichen, medizinischen Bereichen gewählt und der Helm konsequent getragen, ist die Therapie in der Regel bis zum ersten Geburtstag abgeschlossen. Eltern sollten sich bewusst sein, dass die Kopfbedeckung 23 Stunden täglich getragen werden muss, damit sie ihre positive Wirkung entfalten kann. Außerdem haben Mama und Papa die einseitige Lagerung des Kinderkopfes zu vermeiden. Auf dem Rücken wird geschlafen, zum Spielen und Staunen aber legen sie ihren Sprössling auf den Bauch. So müssen die Kleinen aktiv den Kopf bewegen, wollen sie einen Gegenstand betrachten. Eine wichtige Unterstützungsmaßnahme bei der Helmtherapie.

Kosten, Nebenwirkungen und Einschränkungen

Die Helmtherapie Baby wird mit einer aus ultraleichtem Kunststoff hergestellten Kopfbedeckung durchgeführt. Auch wenn es für einen Außenstehenden unbequem aussehen mag, die Kinder gewöhnen sich rasch an ihren neuen Begleiter und spüren ihn kaum. Leichte Druckstellen und Areale, an denen Nieten oder Knöpfe ein wenig scheuern, kommen mitunter vor. Wird beobachtet, dass das Baby eine wunde Stelle aufweist, sollte damit zum Helmtherapeuten gegangen werden. Ein Versetzen der Niete schafft beispielsweise Abhilfe. Weil es unter dem Helm zu Wärmestauungen kommen kann, gilt es auf eine angepasste und das Baby nicht überhitzende Kleidung zu achten. Gravierendere Nebenwirkungen konnten bei der Helmtherapie bis dato nicht verzeichnet werden.

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Kosten bleiben bei den Eltern

Weil die gesetzlichen Krankenkassen diese Behandlungsmethode nicht pauschal unterstützen, bleiben die Kosten häufig an den Eltern hängen. Diese belaufen sich auf rund 1300 bis 2500 Euro. Erst nach einem erfolgreichen Therapieverlauf, bewilligen manche Krankenkassen die finanzielle Rückerstattung.

Schonend, nützlich, aber teuer: die Helmtherapie

Als konservative, sprich nicht operative Behandlungsvariante bei Schädelverformungen genießt die Helmtherapie den Ruf, besonders kindgerecht und erfolgversprechend zu sein. Einziges Manko dieser Therapieform ist der Kostenfaktor. Vorab übernehmen die Krankenkassen keine Auslagen. Es bestehen allerdings gute Chancen, das Geld rückerstattet zu bekommen.

Titelbild: © istock.com – EvgeniiAnd

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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