Was ein Familientrauma ist & wie es sich auf Familien auswirkt!

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Kind weint auf dem Arm der Mutter
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Sie können einen Menschen lebenslang belasten: extreme Stresserlebnisse. Nicht selten wird die seelische Last von den Eltern an ihre Kinder weitergegeben. Warum traumatische Erlebnisse manchmal vererbt werden und wie sich ein Familientrauma auf ganze Generationen auswirken kann.

Familientrauma was ist das?

Wird ein Mensch einer extrem belastenden Situation wie zum Beispiel einem Überfall oder einer Vergewaltigung ausgesetzt, ist er traumatisiert und leidet unter der Erfahrung sowohl psychisch als auch körperlich.

Klingen die Symptome eines Traumas auch über einen längeren Zeitraum hinweg nicht wieder ab, wird eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) diagnostiziert.

Traumapatienten leiden unter Flashbacks oder Alpträumen, innerhalb derer das Erlebte immer wieder durchlebt wird.

Die Folgen sind meist

  • ein Rückzug aus dem sozialen Leben,
  • das Auftreten von Konzentrations und Schlafstörungen,
  • und nicht selten leiden betroffene Personen auch unter Angststörungen oder Depressionen.
Wird nicht nur die Person selbst von der Störung beeinflusst, sondern auch die Familie, spricht man von einem Familientrauma. Die sich noch in der Entwicklung befindenden Kinder von Betroffenen trifft der seelische Ballast ihrer Eltern meist mit voller Wucht. Fakt ist: Leidet in der Familie ein Elternteil unter einer PTBS, zeigen die Kinder oftmals Symptome, die denen ihrer Eltern ähneln.

Traumatransmission wie vererbt sich die seelische Last?

Ein Trauma hinterlässt Narben auf der Seele auch bei der nachfolgenden Generation. Wie ist das möglich? Wissenschaftler glauben, innerhalb der Epigenetik eine Antwort gefunden zu haben. Demnach geht die Forschung von der Annahme aus, dass sich das Erlebte auf die menschlichen Gene auswirken kann.

So sollen diese durch ein Trauma in ihrer Aktivität beeinflusst werden, was sich wiederum auf das Handeln, Fühlen und Denken des Menschen auswirken kann. Diese „umgebaute“ Erbsubstanz ist es, die schließlich an die Nachkommen weitergegeben werden kann und so das Risiko für die eigene psychische Erkrankung erhöht.

Und: Das Erleben einer traumatischen Situation während der Schwangerschaft kann laut Wissenschaftlern ebenfalls ein Trauma beim Kind zur Folge haben. Wird die werdende Mütter beispielsweise Opfer eines brutalen Übergriffs, wirkt dies in Form einer „fetalen Programmierung“ auf das ungeborene Kind.

Der extreme Stress schlägt sich aufgrund des ausgeschütteten Stresshormons Kortisol zuerst im Mutterleib nieder, bevor er sich im Körper des Babys manifestiert. Die Folge: stärkere Anzeichen von Depression oder einer PTBS im Erwachsenenalter.

Die seelische Verletzlichkeit von Kindern

Wichtig: Nicht jedes Kind übernimmt die seelischen Qualen der Eltern. Die „Narben im Erbgut“ können daher nicht allein für die Weitergabe der posttraumatischen Belastungsstörung in einer Familie verantwortlich gemacht werden.

Der seelischen Verletzlichkeit für eine psychische Erkrankung, die von den Eltern an die Kinder weitergereicht wird, muss ebenfalls eine erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Denn auch das Umfeld, welches das Elternteil mit der PTBS für seine Nachkommen erschafft, muss in die Überlegungen mit einbezogen werden.

So können auch ein falscher Umgang mit Stress oder eine übertriebene Ängstlichkeit in der Erziehung der Auslöser für die PTBS beim Kind sein. Erlebt das Kind später selbst eine traumatische Situation, erkrankt es eher als ein Nachkomme unbelasteter Eltern.

Mädchen Ratgeber

Das Vererben von Traumata

Ob persönliche traumatische Erlebnisse, Hungersnöte oder auch Kriegserfahrungen: Die posttraumatische Belastungsstörung erschüttert nicht nur den Betroffenen meist ein Leben lang. Manchmal kommt es zum Familientrauma und die Lebensängste treten über Generationen hinweg in der Familie auf. Neben der Wirkung auf die GenAktivität kann es auch die seelische Pein der Eltern sein, welche die Kinder selbst so verletzlich macht.

Titelbild: © iStock – Hakase_

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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