Diskriminierung an Schulen und Unis: Studie offenbart großes Ausmaß

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Eine Studie des ADS belegt großes Ausmaß von Diskriminierung an Schulen und Universitäten
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Sie ist nicht immer offensichtlich, aber dennoch da: Diskriminierung an Schulen und Universitäten kennt viele Gesichter. Nun offenbart eine Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) ihr wahres Ausmaß. Die ADS hat erstmals umfassend untersucht, wo in den „zentralen Lebensbereichen“ Bildung und Arbeit Diskriminierung stattfindet und in welcher Form sie vorkommt.

Gründe für Ausgrenzung

Jugendliche, die einen Mitschüler als „Schwuchtel“ bezeichnen, der Lehrer, der dem Mädchen mit Migrationshintergrund keine fairen Noten gibt oder der Junge, der aufgrund eines Handicaps ausgegrenzt wird: Benachteiligung aufgrund von körperlicher Beeinträchtigung, sexueller Orientierung oder Herkunft ist, der umfassenden Studie der ADS nach zu urteilen, hierzulande gängige Praxis. Der vor kurzem veröffentlichte Bericht stützt sich auf Ergebnisse aus Expertengesprächen und wissenschaftlichen Untersuchungen zum Thema. Daneben wurden auch Beratungsanfragen an die ADS und andere Beratungsstellen als Datengrundlage genutzt.

Anfänge bereits im Kindergarten

Die Benachteiligungsproblematik nähme der ADS  zufolge bereits in Kinderkrippe und Kindergarten ihre Anfänge, wenn beispielsweise Kinder mit körperlichen Einschränkungen in speziellen Gruppen untergebracht oder Kinder mit Migrationshintergrund aufgrund ihrer Wohnsituation in Kitas einkommensschwächerer Stadtteile untereinander blieben. Dies führe spätestens in der Grundschule zu einer „Ausgrenzungspraxis“, die nicht nur unter Schülern selbst üblich sei, sondern auch auf die Leistungsbewertung der Lehrer überginge. Von einer neutralen Notenvergabe könne nicht mehr die Rede sein, wenn ausländisch klingende Nachnahmen zu einer schlechteren schulischen Einschätzung führen würden, so die Autoren der Studie.

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Diskriminierung seitens der Schulen und unter Schülern

Ein weiterer Kritikpunkt der Studie ist das Verbot an einigen Schulen, in der eigenen Muttersprache zu sprechen: „Deutsch als Unterrichtssprache sollte genügen, weitergehende Verbote stehen der Förderung der kulturellen Vielfalt und Identität entgegen.“ Auf Seiten der Schulkinder sei zudem oftmals eine homophobe und behindertenfeindliche Grundstimmung zu beobachten, die sich in groben Beleidigungen oder gar körperlichen Angriffen von Mitschülern entlade. Solche Verhaltensweisen würden der Studie nach zu urteilen bis jetzt noch nicht ausreichend geahndet.

Mangelnde Fairness an Universitäten

An den Universitäten greifen andere Formen der Ausgrenzung, wie die Autoren der Studie belegen: Sozial schwächer gestellte Studierende aus bildungsfernen Schichten kämpfen mit mangelhaften Finanzierungsmöglichkeiten und rar gesäten Angeboten zur Einfindung in das System Hochschule. Und auch an der Uni würden Studierende mit Handicap mit einer verbesserungsbedürftigen Barrierefreiheit konfrontiert, die ihnen die Teilnahme an manchen Veranstaltungen erschwere.

Bildquelle: © lassedesignen – Fotolia.com

Über den Autor

Nele Groeger

Autorin Nele Groeger schreibt: Als Texterin, Kunststudentin, Kultur-Journalistin und Öffentlichkeitsarbeiterin für die eigens aufgebaute Kunstmesse Part13. Auf Homepages, Blogs, Servietten oder beschlagene Fensterscheiben. Und Katzen mag sie auch.

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