Fünf bis zehn Prozent aller Menschen leiden unter einer Zahnbehandlungsphobie. Kinder machen dabei keine Ausnahme. Während die Ängste bei Erwachsenen zumeist von vormaligen traumatischen Erfahrungen herrühren, können Eltern viel tun, dass diese erst gar nicht entstehen.
Wer ängstlich ist schürt die Angst
Bekommen Mama und Papa selbst schweißnasse Hände wenn sie zum Zahnarzt müssen, sind sie vermutlich nicht dazu prädestiniert ihren Sprösslingen die Angst zu nehmen. Eltern sollten versuchen sich ihr eigenes Unbehagen nicht anmerken zu lassen, sonst überträgt dies sich auf die Kinder. Wer unter einer Phobie leidet, schickt vielleicht besser die vorbehaltlose Tante, den angstfreien Opa oder die beste Freundin mit zum Termin.
Auch darf der Zahnarztbesuch vorab nicht zu stark thematisiert werden. Ihn ganz beiläufig und gleichsam einem Ausflug zu erwähnen ist von Vorteil. Sätze wie: „Du brauchst dich nicht zu fürchten!“ oder „Es wird bestimmt nicht wehtun!“ bringen Kinder überhaupt erst auf den Gedanken, dass dies eintreten könnten. Die Kleinen werden hellhörig und fragen sich, warum der anstehende Termin überhaupt schmerzhaft sein sollte. Mit großer Skepsis kommen sie in der Praxis an. Werden jene Eventualität überhaupt nicht erwähnt, nimmt das Kind sorglos auf dem Behandlungsstuhl Platz.
Video: Zahnarztinterview aus Kinderperpektive
„Den kenn ich!“ – der Zahnarzt als guter Bekannter
Auch wenn aus medizinischer Sicht keine Notwendigkeit besteht zum Zahnarzt/zur Zahnärztin zu gehen, sind regelmäßige Termine ideal für den Angstabbau. Schon ab dem 8. Lebensmonat macht es Sinn, die Mundgesundheit zu überprüfen. Wer von Kindesbeinen an immer wieder auf dem Behandlungsstuhl sitzt und beim „Ah“-Machen weder gepikst noch anderweitig drangsaliert wird, fürchtet sich auch nicht.
Der Besuch beim Zahnarzt gehört dann einfach zum Alltag und bleibt stets positiv behaftet. Die meisten Praxen schenken den Patienten zusätzlich ein kleines Spielzeug für ihre Tapferkeit. Gehen Familien erst dann zum ersten Mal zum Zahnarzt wenn es wehtut, bleibt dem Kind nichts als eine schmerzhafte Erinnerung.
Behandlungen durchführen zu lassen, die völlig unproblematisch sind und kein negatives Zahnarztimage heraufbeschwören gibt es zu Hauf. Beispielsweise können Zahnreinigungen oder Versiegelungen stattfinden. Letztere schützen vor Karies und sollten bereits dann gemacht werden, wenn die Backenzähne aus dem Zahnfleisch hervortreten.
Kinderzahnärzte wissen um die Bedürfnisse ihrer Patienten
Sind Eltern sich nicht sicher wie sie ihren Sohn oder ihre Tochter auf den ersten Zahnarzttermin vorbereiten sollen, geben Kinderzahnärzte gerne Ratschläge. Die speziell geschulten Mediziner nehmen sich für die Behandlung mehr Zeit und zeigen den Kleinen schon vorab spielerisch, welche Instrumente zum Einsatz kommen. Die Kinder dürfen selbst Hand anlegen, haben Spaß und bauen dabei mögliche Ängste ab.
Jeder Mensch ist anders. Das wissen auch Kinderzahnärzte und so verwenden sie unterschiedliche Behandlungsmethoden. Bevor es zu einem Eingriff kommt lädt der „nette Onkel Doktor“ den Patienten beispielsweise zum „Putztraining“ ein. Diese Schulungen finden in regelmäßigen Abständen statt und unterrichten die Kleinen im richtigen Zähneputzen. Gemeinsam mit zwei oder drei anderen Kindern darf am Modell, im eigenen Mund und auch an der Mama ausprobiert werden. Nach solch lustigen Erfahrungen noch eine Gute-Nacht-Geschichte von „Karius und Baktus“ vorgelesen und eine Phobie vor Bohrern und Spritzen scheint fast ausgeschlossen!
Mutiger Patient vs. Mitglied im Club der kleinen Angsthasen
Die Eltern haben es in der Hand unter welchen Vorzeichen der erste Zahnarztbesuch des Kindes steht. Vermitteln sie ihren Sprösslingen, dass dort gewiss nichts Schlimmes passiert und gehen sie bestenfalls mit gutem Beispiel voran, verliert die Zahnbehandlung zwangsläufig ihren Schrecken.
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