Von Pflegeheimen zur Pflege zu Hause: Ein Trend, der auf dem Vormarsch ist

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In den letzten Jahren hat sich ein bemerkenswerter Trend in der Altenpflege abgezeichnet: die Verlagerung von Pflegeheimen zur Pflege zu Hause. In einer Welt, in der Komfort, Individualität und persönliche Freiheit zunehmend geschätzt werden, beginnen immer mehr Familien, den Wert der häuslichen Pflege zu erkennen. Doch mit diesem Trend kommen sowohl Vorteile als auch Herausforderungen. Von der Notwendigkeit, das Zuhause an Pflegebedürfnisse – etwa durch geeignete Pflegebetten – anzupassen, über den Einsatz hilfreicher Technologien, bis hin zur Vorbereitung auf diese Lebensveränderung – wir beleuchten all diese Aspekte in den folgenden Abschnitten.

In den letzten Jahrzehnten haben wir einen deutlichen Wandel in der Art und Weise beobachtet, wie die Pflege von älteren und pflegebedürftigen Personen gehandhabt wird. Während Pflegeheime und -einrichtungen einst die Hauptwahl für die Betreuung dieser Bevölkerungsgruppe waren, hat ein stetiger Trend zur häuslichen Pflege eingesetzt. In vielen Fällen haben sich Familien dafür entschieden, ihre Angehörigen zu Hause zu pflegen, anstatt sie in ein Pflegeheim zu bringen.

Dieser Trend ist das Ergebnis einer Vielzahl von Faktoren. Eine davon ist die zunehmende finanzielle Belastung, die mit der Unterbringung in Pflegeheimen verbunden ist. Mit steigenden Kosten für professionelle Pflege suchen viele Familien nach kostengünstigeren Optionen, und die häusliche Pflege kann eine solche Alternative sein.

Zusätzlich spielt die emotionale Komponente eine große Rolle. Viele Menschen fühlen sich in ihrer gewohnten Umgebung wohler und sicherer. Der Wunsch, in der Nähe von geliebten Menschen und in vertrauten Umgebungen zu bleiben, ist ein starker Antrieb für diesen Wandel.

Nicht zuletzt hat auch die COVID-19-Pandemie die Situation beeinflusst. Aufgrund der Ansteckungsgefahr in Pflegeheimen und -einrichtungen haben viele Familien ihre Angehörigen nach Hause geholt, um sie besser schützen zu können. Dies hat den Trend zur häuslichen Pflege weiter beschleunigt und ihn zu einer gängigen Praxis gemacht, die wohl auch in der post-pandemischen Ära Bestand haben wird.

Vorteile der häuslichen Pflege

Einer der offensichtlichsten Vorteile ist der Komfort und die Vertrautheit des eigenen Zuhauses. Dies kann insbesondere für Menschen mit Demenz oder anderen kognitiven Beeinträchtigungen von großer Bedeutung sein, da ihre Umgebung einen starken Einfluss auf ihr Wohlbefinden und ihre Fähigkeit zur Bewältigung des Alltags haben kann.

Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, eine maßgeschneiderte Pflege bereitzustellen. In einer häuslichen Umgebung kann die Pflege genauer auf die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben des Pflegebedürftigen abgestimmt werden. Dies kann von der Auswahl der Mahlzeiten und Aktivitäten bis hin zu spezifischen Pflegeprotokollen reichen, die auf die speziellen gesundheitlichen Bedürfnisse der Person zugeschnitten sind.

Die häusliche Pflege fördert auch die sozialen Bindungen und den Kontakt zu Familie und Freunden. Im Gegensatz zu Pflegeheimen, wo Besuche oft eingeschränkt sind, können Pflegebedürftige zu Hause jederzeit Gäste empfangen. Dies kann dazu beitragen, Gefühle von Isolation zu vermindern und das emotionale Wohlbefinden zu verbessern. Darüber hinaus kann die häusliche Pflege auch die Lebensqualität verbessern. Statt sich nach einem festen Zeitplan richten zu müssen, können Pflegebedürftige ihren Tag nach ihren eigenen Vorlieben und ihrem eigenen Tempo gestalten. Dies kann zu einem Gefühl der Autonomie und Kontrolle beitragen, das oft in institutionellen Pflegeeinrichtungen verloren geht.

Herausforderungen der häuslichen Pflege und deren Bewältigung

So viele Vorteile die häusliche Pflege auch bietet, sie bringt auch einige Herausforderungen mit sich, die es zu meistern gilt. Eine davon ist die Anpassung des Wohnraums an die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen. Beispielsweise kann es notwendig sein, das Haus oder die Wohnung barrierefrei zu gestalten, etwa durch das Entfernen von Stolperfallen oder die Installation von Haltegriffen in Badezimmern. Ebenso kann die Anschaffung von einem speziellen Pflegebett nötig sein, das für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder bestimmten Gesundheitszuständen besser geeignet sind.

Ein weiterer herausfordernder Aspekt ist die psychologische Belastung, die die Pflege eines Angehörigen mit sich bringen kann. Pflegende Angehörige sind oft rund um die Uhr im Einsatz, was zu Stress und Erschöpfung führen kann. Hinzu kommen emotionale Belastungen, wie die Trauer um den Verlust der Gesundheit des Angehörigen oder das Gefühl der Isolation. Es ist wichtig, dass pflegende Angehörige auf ihre eigene psychische Gesundheit achten und sich Unterstützung suchen, sei es durch professionelle Beratung oder durch den Austausch mit anderen in ähnlicher Situation.

Auch das Management von Gesundheitsproblemen und die Bereitstellung von medizinischer Pflege kann eine Herausforderung sein. Viele pflegende Angehörige sind keine ausgebildeten medizinischen Fachkräfte und können sich überfordert fühlen, wenn sie komplexe Pflegeaufgaben übernehmen müssen. Hier kann es hilfreich sein, professionelle Pflegekräfte zu engagieren oder Schulungen in speziellen Pflegetechniken zu absolvieren.

Schließlich ist auch die finanzielle Belastung ein Aspekt, der nicht vernachlässigt werden darf. Obwohl die häusliche Pflege oft kostengünstiger ist als die Unterbringung in einem Pflegeheim, können die Kosten für Umbauarbeiten, Pflegehilfsmittel und eventuell notwendige professionelle Pflegeleistungen dennoch beträchtlich sein.

Technologische Hilfsmittel für die häusliche Pflege

Die technologische Innovation hat in den letzten Jahren erheblich zur Verbesserung der häuslichen Pflege beigetragen. Es gibt eine wachsende Palette von Geräten und Anwendungen, die darauf abzielen, die Pflege zu Hause sicherer, effizienter und bequemer zu gestalten. Eines dieser technologischen Hilfsmittel sind Notrufsysteme. Diese Geräte können um das Handgelenk oder den Hals getragen werden und ermöglichen es dem Benutzer, schnell Hilfe zu rufen, falls er stürzt oder in eine andere Notlage gerät. Sie können besonders nützlich sein, wenn der Pflegebedürftige alleine ist oder nachts, wenn die Pflegekraft schläft.

Ein weiterer bedeutender technologischer Fortschritt in der häuslichen Pflege ist die Telemedizin. Dank der Fortschritte in der Kommunikationstechnologie können Pflegebedürftige nun virtuelle Arztbesuche durchführen, wodurch die Notwendigkeit von anstrengenden Reisen zur Arztpraxis entfällt. Darüber hinaus gibt es GPS-Tracking-Geräte, die es den Pflegekräften ermöglichen, den Standort des Pflegebedürftigen zu verfolgen. Diese können besonders nützlich sein für Personen mit Demenz, die möglicherweise dazu neigen, sich zu verirren. All diese Technologien können dazu beitragen, die häusliche Pflege effizienter zu gestalten und die Sicherheit der Pflegebedürftigen zu verbessern.

Bildnachweis Titelbild: iStock – FredFroese

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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