Die Lumpen – eine bayerische Band auf dem Weg um die Welt

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bayern Musik
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Bayerisch – zünftig – urig und fetzig. So steht es auf der Homepage der Band „die Lumpen“. Das ist ihr Motto und so geht es auf Oktoberfesten, Vereinsfeiern, Volksfesten und Schützenfesten auch zu. Mit bayerischer Musik, fetzigem Alpenrock und Partymusik haben die 4 sympathischen Bayern schon so manches Fest gerockt.

Doch wer sind sie und woher kommen sie?

Die Lumpen kommen aus dem Ostbayern. Ca. 10 km von der tschechischen Grenze entfernt liegt das kleine Örtchen Stachesried. Hier ist die Welt noch in Ordnung. Denn wo Hase und Fuchs sich gute Nacht sagen wird noch Musik handgemacht. Fast in jedem Haus findet sich ein Musikant. Und so kommt es nicht von ungefähr, dass in den Wirtshäusern in und um Stachesried das Dorfleben noch aktiv ist. So wird zur späteren Stunde oft gefeiert und musiziert.

Die Band „Die Lumpen“ besteht aus Matthias, Thomas, Detlef und Michael, kurz Mich genannt. Schon vor ca. 20 Jahren haben sich der Matthias und der Thomas, beide kommen aus Stachesried, zusammengetan.

Damals spielte noch der Stephan mit und sie nannten sich die Stachesrieder Buam. Als Trio spielten sie mehrere Jahre zusammen. Meistens auf Dorffesten in der näheren Umgebung. 2001 verließ der Stephan das Trio und als Ersatz kam der neue Gitarrist (Detlef) in die Band. Man nannte sich nun Stachesrieder Lumpn. Ein Lump, muss man wissen, ist in Bayern nicht immer etwas Schlechtes.

Oftmals werden kleine Lausbuben als Lump bezeichnet. Und so haben sie sich auch gesehen. Immer gut drauf und manchmal nur Unsinn im Kopf. Als man dann im Laufe der Zeit immer öfters auch Jenseits des Weißwurst-Äquators auftrat, hat man sich dazu entschlossen die Band in „die Lumpen“ umzutaufen. Denn so mancher Preuße hatte doch allzu oft Probleme bei der Aussprache. 2011 wurde der Michl mit ins Boot geholt um nun fortan als Quartett durch die Lande zu ziehen. Er ist ein Multitalent und spielt neben dem Bass, der Steirischen Harmonika, der Geige, dem Tenorhorn noch Alphorn und singt außerdem.

Mit Oktoberfest Musik auf dem Weg durch Deutschland

Immer öfters bekamen die Lumpen nun Anfragen von Firmen und Vereinen aus ganz Deutschland bayerische Volksmusik auf deren Oktoberfesten und Schützenfesten zu spielen. Es hat sich allmählich rumgesprochen, dass diese Art von Musik fetzt und zum Mitfeiern animiert. Wobei sich die Lumpen immer weiter entwickelten und auch Oldies und Rock‘n Roll in ihr Repertoire mit aufgenommen hatten.

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Musik wurde selbst besorgt

Es kam nun in Mode nicht mehr direkt auf das bekannte Oktoberfest nach München zu fahren. Viele Veranstalter sprangen auf den Zug mit auf und besorgten sich selbst Musik, Bier sowie Brezel und Weißwurst aus Bayern.

Mix aus Alpenrock und Cover Musik

Das Konzept ging auf und schon bald kamen zu den Oktoberfesten in Berlin, Hamburg oder Köln die Gäste in Lederhosen und Dirndl. Es machte den Gästen sichtlich Spaß sich als richtige Bayern, wenn auch nur für ein paar Stunden, zu fühlen. Die Lumpen sorgten mit ihrem Mix aus Alpenrock und Cover Musik für die nötige Partystimmung und so kam es nicht von ungefähr, dass auch die ersten Anfragen aus dem Ausland zu der Band aus Bayern vordrangen. Musik aus der Heimat überzeugt noch immer.

Bayerische Musik in Amerika – das erste Mal in den Staaten

Als die Lumpen die erste Email damals aus Tulsa Oklahoma bekommen hatten, dachten sie nicht dass dies der Auftakt zu so manchen Abenteuern rund um die Welt sein sollte. Aber dazu später mehr. In Amerika ist eben alles etwas anders. Oktoberfest ist zwar für viele Auswanderer ein Stück Heimat, doch Disney Land hat auch hier seine Spuren hinterlassen. So ist z.B. der Ententanz oder Chicken Dance, wie es in Tulsa heißt, total angesagt. Einige Male mussten die Lumpen diesen Song spielen. Dazu hüpfte ein als Chicken verkleideter Animateur durch die Menge. „Es war doch etwas speziell.“, erklärte Matthias, als er uns von seinen Auslandsreisen erzählte.

Oktoberfestmusik und Tausendundeine Nacht

Schon ein Jahr danach durften die Lumpen wohl eine der schönsten Reisen erleben, die sie je unternommen hatten. Ein Hotelmanager aus Sanaa, der Hauptstadt Jemens, lud die bayerische Band ein im Sheraton Hotel Musik wie in Bayern zu machen. Der Jemen war damals noch um einiges sicherer als jetzt. Was die Musiker dort erwartete konnten sie sich bis dato noch nicht vorstellen. Es wurde auf alle Fälle eine Reise mit Scheichs, Wasserpfeifen und Bauchtänzerinnen.

Gemeinsam mit einem Duo aus dem Libanon, einem einheimischen Gitarrenspieler und einer Bauchtänzerin wurde der Oktoberfest-Abend gestaltet. Es waren viele Gäste eingeladen. Unter anderem Mitarbeiter der deutschen Botschaft, namhafte Scheichs und Geschäftsleute aus vielen fremden Ländern. Immer im Wechsel von ca. 30 min wurde dem Publikum ein unterhaltsames und abwechslungsreiches Programm geboten. Sicherlich mag es auch etwas dekadent zugegangen sein. Denn der Eintritt von 50$ und die halbe Bier für 10$ konnte sich dann nicht unbedingt jeder Jemenit leisten. Man muss wissen, dass damals ein Jemenit ca. 2$ am Tag verdiente.

Hier lernten Sie auch den deutschen Botschafter kennen, der sie gleich einlud einen Tag darauf in der Botschaft zu spielen. Und so kam es, dass die Lumpen kurzerhand ihre Musikinstrumente mit in die Botschaft brachten und zünftig aufspielten. Natürlich nutzte die Band auch die Zeit und machten ein paar Ausflüge in dieses so schöne Land. So besuchten sie Wadi Dar und machten Ausflüge in die schöne Landschaft Jemens. Vorbei an Kamelherden und wild lebenden Affen.

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2007 Die 4-Kontinente Tour

Die anstrengendste Reise war wohl die 4 Kontinente Tour 2007. Wieder wurde die erfolgreiche bayerische Band nach Jemen eingeladen. Danach ging es direkt in die Hauptstadt Kinshasa in Kongo auf dem Kontinent Afrika. Eine Deutsche, die schon seit Jahren im Kongo lebt hat die oberen Tausend zur Oktoberfest Party geladen. Darunter auch die Ehefrau von Präsident Kabila. 3 Tage hintereinander wurde wie auf der Wiesen gefeiert. Zwar etwas kleiner und auf eine etwas andere Art und Weise, dennoch gefiel es den Kongolesen sichtlich. Bei jedem Prosit der Gemütlich wurde die Stimmung besser. Nach diesem tollen Erlebnis ging es für die Lumpen weiter auf dem Weg um die Welt. Nächster Halt war Brasilien.

Ca. 200km südlich von der Hauptstadt Brasilia liegt die Millionenstadt Goiânia. Die Oktoberfestveranstaltung wurde sogar direkt über einen Privat Sender übertragen. Die bayerische Band musste bei vielen Interviews Rede und Antwort stehen. Hier erfuhren sie, dass die Brasilianer wirklich etwas von Musik verstehen. Egal woher sie kommt. An jeder Ecke wurde getanzt und gefeiert. Über die 4 Tage hinweg kamen ca. 60000 Besucher zu diesem fulminanten Event. Schade, dass dieses Oktoberfest so schnell vorbei ging. Nach einer Woche ging es weiter zum nächsten und letzten Station dieser 4 Kontinente Tour.

Video: Die Lumpen: Im Wagen vor mir

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Nachdem die 4 Musiker in Frankfurt gelandet waren, ging es direkt mit dem Lumpen-Tourbus in die Schweiz. Eine Disco hatte das Oktoberfest zum Event gemacht. Auch hier hieß es wieder: Ozapft is. Die Lumpen spielten hier mit fetzigen Polkas und Alpenrock zünftig auf. Und es dauerte nicht lange bis sie das Publikum im Griff hatten.

Wieder Kongo und ein wenig Europa

Oft ist die bayrische Band 2 Jahre hintereinander im selben Land aufgetreten. So auch 2008. Wieder einmal wurden die Lumpen für Kongo gebucht. Obwohl es ihnen dieses Mal nicht ganz wohl bei der Sache war. Wer sich vielleicht erinnert, ist damals der Krieg im Ost-Kongo ausgebrochen. Uganda Ruanda und der Kongo sind bzw. waren immer schon ein heißes Pflaster. Der Konflikt zwischen Hutu und Tutsi lässt es immer wieder zu solch schlimmen Auseinandersetzungen kommen. Doch davon ließen sich die kongolesischen Wiesenbesucher nicht abschrecken. Der Konflikt schwelte immerhin ca. 3000km von Kinshasa entfernt. In der Hauptstadt Kongos war es zur damaligen Zeit immer noch ruhig.

Ein Monat darauf ging es aufs Oktoberfest nach Denia in Spanien an der katalonischen Küste. Obwohl die vielen Einheimischen kein Wort Deutsch verstanden haben sie auch hier ausgelassen zu bayerischen Polkas und Rockn Roll getanzt. Wieder einmal ein weiterer Erfolg der sympathischen Band aus Bayern.

Bayerische Musik auch in Asien

Ein Jahr später durften die Lumpen abermals in den Flieger steigen. Nun ging es wieder einmal Richtung Asien. In Phnom Penh, der Hauptstadt von Kambodscha, haben Deutschstämmige ein Oktoberfest organisiert. Zustande gekommen ist dieses Event durch den deutschen Botschafter, der die Lumpen schon kennengelernt hatte. Er war 2006 Botschafter im Jemen und so hat er die Lumpen an die Organisatoren in Phnom Penh vermittelt.

3 Tage lang hieß es immer wieder „ein Prosit der Gemütlichkeit“. Erstaunlich war, dass die Khmer schon bald mitsingen konnten. Leider vertragen Asiaten Bier nicht allzu gut. Und so kam es, dass es nicht lange dauerte bis einige von ihnen sehr ausgelassen mittanzten und mitfeierten. Auf alle Fälle war es wieder einmal ein erfolgreicher Auftritt der bayrischen Band.

Musik aus Bayern verbindet

Dass Musik keine Grenzen kennt, haben die 4 Bandkollegen auf ihren Reisen gelernt. Ob Kongolese oder Khmer jedem hat es auf den Auftritten der Lumpen gefallen. Zu den vielen Auftritten gibt es natürlich auch zahlreiche Bilder zu sehen. Auf der Webseite www.die-lumpen.de hat die bayerische Band alles dokumentiert. Außer den oben genannten Auftritten spielten die Lumpen noch viele Oktoberfeste in vielen anderen Ländern. Darunter waren z.B. die Schweiz, Luxemburg, Dänemark und Österreich. Ebenso ist die bayerische Band in vielen deutschen Städten zu hören und zu sehen.

Vielleicht sind Sie ja das nächste Mal dabei, wenn es heißt: “ Bayerisch – zünftig – urig und fetzig“ – die Lumpen – eine bayerische Band auf dem Weg um die Welt.

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Titelbild: © Sean Pavone / Shutterstock.com

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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