Demenz bei Angehörigen: Kostenloser Leitfaden gibt Tipps für den Alltag

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1,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Demenz – zwei Drittel davon werden zu Hause betreut. Ein Leitfaden für Angehörige gibt jetzt praktische Tipps für das Zusammenleben.

Große Veränderungen stehen an

Wenn ein Mensch an Demenz erkrankt, bringt dies enorme Veränderungen mit sich. Das kann im negativen, aber auch im positiven Sinne der Fall sein. So kann zwischen vormals sehr distanzierten Elternteilen und ihren Kindern eine unerwartete Nähe entstehen, die von Herzlichkeit und Zuneigung geprägt ist – von Gefühlen, die vormals scheinbar verschüttet waren.

Trotz der möglichen positiven Aspekte stellt die neue Situation vor allem jedoch eine Herausforderung dar, da sich die Verhältnisse umkehren und Kinder in die Rolle der Sich-Kümmernden und Versorgenden hineinwachsen müssen. Weitere Herausforderungen sind der Wandel der Persönlichkeit des Angehörigen bei Eintritt und im Verlauf der Krankheit, ungewöhnliche Verhaltensweisen und ein sich änderndes Sprachvermögen, das angepasste Kommunikationsstrategien erforderlich macht. Nicht zuletzt besteht die Gefahr der Überforderung, da betreuende Angehörige sich viel zu selten eine Auszeit gönnen. Doch wer die Hintergründe versteht und weiß, wie er sich richtig verhält, kann die Herausforderungen meistern.

Video: Demenz – Die Last für pflegende Angehörige

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Betroffene zeigen ungewöhnliche Verhaltensweisen

Mit einer Demenz gehen verschiedene ungewöhnliche, aber für die Erkrankung typische Verhaltensweisen einher. Diese sind unterschiedlich stark ausgeprägt, je nach Form der Demenz sowie dem Stadium der Erkrankung. Das ungeplante Verlassen der Wohnung gehört beispielsweise hierzu. Problematisch ist dieses Verhalten, weil der Betroffene Handlungsfolgen nicht mehr abschätzen kann. Unter Umständen begibt er sich in Gefahr, etwa durch unzureichende Bekleidung bei winterlichen Außentemperaturen – oder durch das stundenlange Herumirren, da er die Wohnung nicht wiederfindet.

Zielführende Methoden bieten Schutz vor Überforderung

Um mit solchen Situationen richtig umzugehen, sollten Betreuende versuchen, sich in die Welt des betroffenen Angehörigen hineinzudenken. „Sinnlos“ erscheinendes Verhalten hat immer einen plausiblen und nachvollziehbaren Hintergrund. Es erschließt sich nur häufig nicht sofort. Ein probater Weg für herausfordernde Situationen besteht zum Beispiel darin, den Betroffenen „abzulenken“, indem der Betreuende ihn vorsichtig in ein Gespräch mit vertrauten Themen verwickelt.

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Das Einbinden in häusliche Tätigkeiten leistet hier ebenfalls gute Dienste. Eine Beschäftigung für Betroffene ist eine geeignete Methode, um Unruhe zu mildern. Genau das ist hierbei das Entscheidende: Durch die Kenntnis erfolgversprechender Interventionsmöglichkeiten verliert selbst ungewöhnliches Verhalten seinen „Schrecken“ und ist gut zu handhaben.

Bewährte Handlungsmöglichkeiten aus der Praxis

Eine angemessene, sinnvolle Reaktion auf ungewöhnliche Verhaltensweisen erschließt sich nicht von selbst. Ein tieferes Verständnis der Hintergründe kann helfen – Angehörige müssen sich dazu mit der Erkrankung vertraut machen. Am besten eignen sich Handlungsoptionen, die sich in solchen Fällen in der Praxis bewährt haben – bei professionell Betreuenden, die über viele Jahrzehnte mit Menschen mit Demenz arbeiten. Auch für den menschlichen Zugang und die Kommunikation gibt es Anregungen und Tipps, die vieles einfacher machen.

Die DSG Deutsche Seniorenstift Gesellschaft hat einen übersichtlichen Leitfaden erarbeitet, um Angehörigen bei der häuslichen Betreuung Demenzkranker die notwendige Unterstützung zu bieten. Der „Leitfaden für Angehörige von Menschen mit Demenz in der häuslichen Umgebung. Bewährte Handlungsmöglichkeiten für den Alltag“ gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen. Der 22 Seiten umfassende Leitfaden behandelt darüber hinaus Themenbereiche wie Orientierungshilfen, Hinweise zur Kommunikation, Beschäftigungsmöglichkeiten und technische Anpassungen in der Wohnung – und unter welchen Gesichtspunkten das Versicherungsportfolio einem prüfenden Blick zu unterziehen ist. Tipps zur Beachtung der eigenen Belastungsgrenze helfen dem Betreuenden, sich vor Überforderung zu schützen.

Der Leitfaden steht kostenlos als PDF zum Download zur Verfügung:
http://www.deutsche-seniorenstift.de/demenzleitfaden.php

Titelbild: © istock.com – gpointstudio

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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