Im falschen Körper geboren – was genau bedeutet Transgender und Transsexualität?

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Transgender oder transsexuell? Für Laien bedeuten die beiden Begriffe meist ein und dasselbe: Menschen, die im falschen Körper geboren sind und sich dementsprechend nicht nur sexuell, sondern auch optisch umorientieren. Die Verwandlung hin zum anderen Geschlecht ist nicht selten ein steiniger Weg. Unverständnis, Ablehnung und Ausgrenzung sind leider häufige Reaktionen der Gesellschaft. Mit zunehmender Aufklärung jedoch lässt sich auf wachsende Akzeptanz hoffen.

Transgender und Transsexualität – die Unterschiede

Rund 1500 Menschen bekennen sich jährlich in Deutschland dazu, im falschen Körper geboren zu sein, insgesamt leben ca. 20.000 Transsexuelle beziehungsweise Transgender in der Bundesrepublik. In der Realität dürften es jedoch deutlich mehr sein – nicht jeder bekennt sich zu seinem Körper und seinen sexuellen Neigungen. Vorurteile und Unwissen seitens der Bevölkerung machen es Menschen, die im falschen Körper geboren sind nicht leicht, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Sogar die Begrifflichkeit scheint wenig bekannt zu sein.

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Als Transgender werden Menschen bezeichnet, die zwar ihr ursprüngliches Geschlecht für sich ablehnen und sich optisch und im Verhalten dem anderen Geschlecht anpassen, nicht jedoch mit medizinischen Mitteln. Transsexuelle hingegen machen sich die medizinischen Möglichkeiten zunutze – und sind dank zahlreicher Maßnahmen am Ende nicht nur dem Bild des ersehnten Geschlechts, sondern auch einigen biologischen Gegebenheiten sehr nahe.

Im falschen Körper geboren: Der schwierige Weg zur Identität

Eltern Transsexueller und Transgender entdecken meist in früher Kindheit schon, dass ihr Nachwuchs anders ist. Mit zunehmendem Alter werden die Zeichen immer deutlicher. Jungs spielen bevorzugt mit Mädchenspielzeug und umgekehrt und die typische Kleidung des jeweils anderen Geschlechts wird gerne anprobiert. Auch die Charaktermerkmale entsprechen nicht dem klassischen Geschlechterbild. Jungen, die im falschen Körper geboren sind, sind oftmals deutlich weicher und emotionaler als normalerweise üblich. Mädchen hingegen zeigen durchaus früh ihre harte, männliche Seite.

Gerade in der Pubertät kommt es dann oft zu einer Identitätskrise. War die Andersartigkeit in der Kindheit noch kein problematisches Thema, wird sie spätestens in der Zeit zur psychischen Belastung, in der Jugendliche ihre ersten Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht machen. Auch Gleichaltrige werden in diesen Jahren verstärkt auf die Besonderheit der Betroffenen aufmerksam und reagieren leider allzu oft mit Ablehnung, Ausgrenzung und sogar Mobbing.

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Möglichkeiten der Geschlechtsanpassung

Menschen, die im falschen Körper geboren wurden, haben verschiedene Möglichkeiten dem gewünschten Geschlecht näherzukommen. Da Männer und Frauen eine unterschiedliche Verteilung der Geschlechtshormone haben, steht an erster Stelle eine Hormontherapie. Diese führt bei Frauen zu vermehrten Haarwuchs, einer tieferen Stimme und häufig einer Umverteilung und auch Reduzierung der Fettdepots. Bei Männern lassen sich Ansätze von Brüsten erkennen, ihre Züge werden generell femininer.

Die primären Geschlechtsorgane lassen sich jedoch kaum beeinflussen. Hier können Operationen erstaunliche Resultate erzielen. Eine Brustvergrößerung beziehungsweise die Entfernung der Brüste sind heute gängige, erfolgsversprechende und komplikationsarme Operationen. Aus einem Penis lässt sich heute schon eine realistisch aussehende Vagina bilden, die alle Funktionen zum Geschlechtsverkehr erfüllt. Ebenso können Frauen nach einer aufwendigen Operation ein männliches Geschlechtsteil aus Bestandteilen von Vagina sowie von Haut- und Nerventeilen anderer Körperstellen erhalten. Die Operationen sind jedoch nicht immer von Erfolg gekrönt. Oftmals ist mehr als ein Eingriff notwendig, wobei ein zufriedenstellendes optisches Ergebnis auch dann keine Garantie ist.

Schwierige Entscheidung: Operation ja oder nein?

Im falschen Körper geboren zu sein bedeutet für die meisten ein langer Weg der Selbstfindung, der nicht selten mit enormer psychischer Belastung einhergeht. Die eigene Andersartigkeit zu akzeptieren wird von der oft wenig aufgeklärten und toleranten Gesellschaft noch erschwert. Zudem kommen nicht einfach zu fällende medizinische Entscheidungen und die damit verbundenen Kosten auf die Betroffenen zu. Transsexuelle gehen einen mutigen und risikoreichen Schritt mit der Entfernung ihrer ursprünglichen Sexualorgane. Transgender wagen diesen Schritt zwar nicht, haben es jedoch nicht minder einfach, da viele von ihnen sich nie vollends akzeptieren können.

Titelbild: © istock.com – Rawpixel

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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