Gewissheit über das Drogenproblem des eigenen Kindes zu erhalten, macht sprachlos. Viele Eltern sind in erster Linie wütend und enttäuscht, doch sollten sie dies ihrer Tochter, ihrem Sohn gegenüber nicht äußern.
Keine Vorwürfe und viel Verständnis
Stellen Eltern fest, dass ihr Kind drogensüchtig ist, braucht es ausführliche Unterredungen. Auf Beleidigungen und Beschimpfungen reagieren die Betroffenen in der Regel nicht.
Einfach nur zu kommunizieren, nach den Ursachen zu fragen und dabei keinerlei Vorwürfe auszusprechen führt in vielen Fällen zu einer Annäherung.
Dabei geht es nicht darum den Drogenkonsum des Teenagers gutzuheißen. Eltern sollten ruhig auch über ihre Sorgen und Nöte sprechen und sich darüber im Klaren sein, dass nun ein langer Weg vor ihnen liegt.
Auch Rückschläge gilt es einzukalkulieren. Zeigt sich das Kind bei einem Gespräch zugänglich, kann sich mit dem nächsten Diskurs das Blatt wenden. Versprechungen werden nicht gehalten und Diebstähle aus dem elterliche Portemonnaie sind keine Seltenheit.
So verfahren die Situation auch scheint: Den Glauben in den anderen nicht zu verlieren hat nun oberste Priorität. Wissen die Kinder, dass sie einen bedingungslosen Mitstreiter an ihrer Seite haben, gelingt ihnen der Entzug sicherlich leichter.
Video: Mein Kind ist drogenabhängig
Sich informieren und Hilfe holen: Elterliche Pflichten
Konsumiert der Sohn regelmäßig Crystal Meth oder wirft sich die Tochter wiederholt Ecstasy-Pillen ein, ist es für Eltern wichtig sich mit diesen Thematiken zu beschäftigen.
Beim Clean-Werden kann nur begleiten, wer über die Wirkung, die Art der Herstellung oder den Kostenpunkt der Drogen genau Bescheid weiß. Mutter und Vater müssen deshalb alles an Informationen zusammentragen, was ihnen nur irgend möglich ist.
Dazu gilt es erst einmal in Erfahrung zu bringen, was genau der Teenager konsumiert. Sich im Internet einzulesen aber auch bei Ärzten und Familienberatungen Broschüren und Bücher zu studieren, hilft Eltern beim Helfen.
Das Argument: Mama, du hast doch keine Ahnung! greift dann nicht mehr. Mit einem fundierten Know-how fällt der Gang zum Drogenberater nicht mehr allzu schwer. Hat der Sprössling ein vertrauensvolles Verhältnis zum Hausarzt, kann auch dieser helfen.
Eine helfende aber niemals zu etwas nötigende Hand
Wer zwangsweise auf Entzug geschickt wird, ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Bevor Eltern sich über Entzugskliniken informieren, muss das Kind Bereitschaft dazu signalisieren.
Bei allem was sich der Sprössling wünscht oder anstrebt, können ihn Mutter und Vater unterstützen.
Selbst kleine Signale aufzugreifen und immer wieder zu betonen: Ich helfe dir! stärkt den Kindern den Rücken.
Liebe, Zuwendung und Verständnis sind die einzigen Gegenmittel, die es mit der Sucht eines Drogenabhängigen aufnehmen können.
Drohen Eltern mit dem Gang zur Polizei, der Zwangseinweisung oder der Verweigerung finanzieller Mittel, riskieren sie einen Abbruch des Kontakts.
Renitente Verhaltensweisen sind die Folge und Geld wird dann mitunter auf nicht legalen und für die Familie schockierenden Wegen besorgt.
Der Rauswurf aus der gemeinsamen Wohnung führt zur Obdachlosigkeit und der emotionale Rückzug zum Keiner-liebt-mich-Glauben.
Auch wenn Eltern das Gefühl haben durch die Hölle zu gehen: Es ist der einzige Weg und er kann und wird sich am Ende auszahlen.
Liebe vs. Droge – wer durchhält gewinnt!
Ob gemeinsam zur Drogenberatung gegangen oder mit dem Kind die Möglichkeit eines Warmen Entzugs erörtert wird: In allem was Eltern tun, sollten Vorwürfe keine Rolle spielen. Selbstverständlich gilt es Rückschläge zu kalkulieren und diese beinhalten auch, dass es Mutter und Vater zugestanden werden muss manchmal ebenfalls die Nerven zu verlieren.
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