Maßnahmen zur Frühförderung behinderter Kinder

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Um für den späteren Lebensweg gestärkt zu werden, erfahren Betroffene eine Frühförderung. Diese ist so individuell wie jedes Kind selbst und versucht die Stärken des Patienten noch weiter auszubauen und die Schwächen zu kompensieren.

Früherkennung beugt vor: Kinder mit Sinnesbehinderungen

Lukas steht in der Kinderkrippe unmittelbar vor der Erzieherin, schaut sie mit zusammengekniffenen Augen an und frägt dann, wer sie ist. Obwohl sich die beiden seit Monaten kennen kann er auf die kurze Distanz nicht sehen, wer da nun vor ihm steht. Spätestens in diesem Moment ist klar, dass der Junge eine ausgeprägte Sehschwäche hat und vielleicht eines Tages erblinden könnte.

Bei der Frühförderung wird auf spielerische Weise versucht die Kinder in den Bereichen Tasten, Fühlen und körperliche Bewegung zu unterstützen. Sehbehinderte Kleinkinder lernen mit ihrer Schwäche umzugehen und sich mehr auf andere Sinnesorgane zu verlassen. Wer Gegenstände nicht sehen kann, wird beim Befühl-Spiel mit den Händen begreifen, wofür andere mit den Augen agieren.

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Um den kleinen Patienten das richtige Know-How mitzugeben und sie für die anschließende Schulzeit fit zu machen, braucht es eine gezielte Frühförderung. Denn nur weil Lukas schlecht sieht oder ein anderes Kind Probleme mit dem Hören hat, kann er ebenso gute schulische Leistungen erzielen. Vorausgesetzt natürlich, es wurde zuvor eingeübt mit der Behinderung umzugehen.

Jeder Mensch ist ein Individuum – auch Kinder mit Handicaps

Damit auf die extrem unterschiedlichen Behinderungen und die Grade derselben eingegangen werden kann, besteht eine Gruppe in einem heilpädagogischen Kindergarten aus höchstens zehn Kindern. Die Kinderpfleger und Erzieher können sich so verstärkt dem Einzelnen zuwenden und ihn oder sie ganz individuell betreuen. Dies gilt vor allem auch für Kinder mit Downsyndrom.

Neben den körperlichen Einschränkungen kommt meist eine geistige Behinderung hinzu. Diese kann extrem unterschiedlich ausfallen und so ist nicht jedes betroffene Kind gleich intelligent. Bis zum 5. Lebensjahr verläuft die Entwicklung meist nur halb so schnell, wie bei einem Regelkind. Doch unterscheiden sich die einzelnen Stadien immens voneinander. Macht das eine Downsyndrom-Kind im sprachlichen Bereich große Fortschritte und zeigt es sich auch in grammatikalischer Hinsicht überdurchschnittlich, hat das andere einen großen Bewegungsdrang.

Bei der Frühförderung spielen Musik und Tanz eine große Rolle. Die Kinder können sich in den rhythmischen Bewegungen leichter ausdrücken und erfahren so ein neues Körpergefühl. Eltern sollten das Ganze zum Beispiel mit gegenseitigen Massagen unterstützen.

Video: Interdisziplinäre Frühförderung

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Alles ist ein Spiel

Bei der Frühförderung behinderter Kinder geht es vorrangig darum, mittels spielerischer Freude die Voraussetzungen für das Leben als Erwachsener zu optimieren. Die Sprache wird beim gemeinsamen Kasperle-Theaterspielen gefördert, das Körpergefühl beim Toben in der Sporthalle und die Sinnesleistung kann mit der Blindenkuh erhöht werden. Entscheidend ist, dass die Kinder all jene Maßnahmen als Spaß erfahren und ihnen somit nicht bewusst ist, welche Veränderungen die Therapiestunden beabsichtigen.

Auch die Eltern haben sich daran zu beteiligen und ihre Kinder behutsam in ihrer emotionalen und kognitiven Entwicklung zu fördern. Gemeinsam in den Tierpark gehen und erfühlen wie unterschiedlich die Felle der Esel, Meerschweinchen oder Ziegen sind, baut die Fähigkeiten des Tastsinns aus. Selbstverständlich liegt auch der Frühförderung von behinderten Kindern ein ganzheitlicher Anspruch zu Grunde.

Dazu gehört auch eine psychologische Betreuung, eventuelle ärztliche Maßnahmen und medizinisch-therapeutische Anwendungen in Form von Logopädie oder Krankengymnastik. Auch im pädagogischen Bereich stehen verschiedene Hilfen zur Verfügung. Alle Aspekte sollen dem Kind und späteren Erwachsenen den Start in ein so weit als möglich selbstbestimmtes und freies Leben ermöglichen.

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Titelbild: © Olesia Bilkei – shutterstock.com

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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