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Folsäure – ein unentbehrliches Vitamin in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft braucht der Körper ein Extra an Nährstoffen, damit sich das Kind im Mutterleib optimal entwickeln kann. Warum vor allem die Folsäure wichtig ist, wird in folgendem Artikel erläutert.

Welche Aufgaben erfüllt die Folsäure im Körper und warum ist sie bei Kinderwunsch und Schwangerschaft wichtig?

Mit dem Begriff „Folat“ wird ein wasserlösliches Vitamin bezeichnet, das vom menschlichen Körper selbst nicht hergestellt werden kann und somit lebensnotwendig ist. Folatverbindungen sind natürlicherweise in Blattgemüsen (wie Grünkohl, Feldsalat oder Blattspinat), Tomaten, Eiern, Nüssen und Hülsenfrüchten enthalten, aber unbeständig gegenüber Hitze und Licht. Die synthetisch hergestellte Form des Folats wird als „Folsäure“ bezeichnet und wird aufgrund ihrer Stabilität zur Anreicherung von Lebensmitteln oder in Nahrungsergänzungsmitteln eingesetzt.

Folate werden hauptsächlich für die Zellteilung und normale Blutbildung benötigt und tragen zum Wachstum des mütterlichen Gewebes während der Schwangerschaft bei. Ein ausreichend hoher Folsäurespielgel ist auch unabdingbar für den Schluss des embryonalen Neuralrohrs, aus dem sich später das kindliche Nervensystem bildet.

Ein niedriger Folsäurespiegel stellt bei Schwangeren einen Risikofaktor für die Entstehung von Neuralrohrdefekten beim heranwachsenden Fötus dar, z.B. Spina bifida oder „offener Rücken“. Der Schluss des Neuralrohrs findet bereits gegen Ende der vierten Schwangerschaftswoche statt, wenn die wenigsten bereits von ihrer Schwangerschaft wissen. Daher sollten sich alle Frauen spätestens ab Kinderwunsch ausreichend mit Folsäure versorgen.

Wie hoch ist der Folsäure-Bedarf vor allem bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft?

Während die Aufnahme natürlicher Folate im menschlichen Körper nur ca. 50 Prozent beträgt, liegt diese bei synthetischer Folsäure (auf nüchternen Magen) bei nahezu 100 Prozent. Aufgrund dieser Unterschiede werden die Werte für die Folatzufuhr in sogenannten „Folat-Äquivalenten“ angegeben. Dabei gilt: 1 Mikrogramm Folat-Äquivalent entspricht 1 Mikrogramm Nahrungsfolat oder 0,5 Mikrogramm synthetischer Folsäure.

Generell sollte die empfohlene Folat-Zufuhr über eine gezielte folatreiche Ernährungsweise zu erreichen sein. Fachgesellschaften – wie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) – zufolge, haben Frauen mit Kinderwunsch, Schwangere und stillende Mütter einen höheren Tagesbedarf als Jugendliche und Erwachsene. Dieser kann durch die zusätzliche Gabe synthetischer Folsäure, z. B. in Form eines Nahrungsergänzungsmittels, gedeckt werden.

  • Jugendliche ab dem 14. Lebensjahr und Erwachsene sollten 300 Mikrogramm Folat-Äquivalente pro Tag zu sich nehmen.
  • Frauen mit Kinderwunsch sollten zu den empfohlenen 300 Mikrogramm Folat-Äquivalenten pro Tag noch zusätzlich 400 Mikrogramm synthetische Folsäure einnehmen.
  • Schwangeren im ersten Trimester wird empfohlen, täglich 550 Mikrogramm Folat-Äquivalente plus zusätzlich 400 Mikrogramm synthetische Folsäure einzunehmen.
  • Schwangere ab dem zweiten Trimester sollten weiterhin 550 Mikrogramm Folat-Äquivalente pro Tag zu sich nehmen.
  • Für Stillende liegt die empfohlene Zufuhr an Folat-Äquivalenten bei 450 Mikrogramm täglich.

Wann sollte bei Kinderwunsch mit der Folsäure-Einnahme begonnen werden?

Frauen, die schwanger werden wollen oder könnten, sollten zusätzlich zu einer folatreichen Ernährung zum Auffüllen des Folsäurespeichers 400 bis 800 Mikrogramm Folsäure in Form eines Nahrungsergänzungsmittels oder Vitaminpräparates zu sich nehmen.

Bei einer geplanten Schwangerschaft sollte die Einnahme mindestens vier Wochen vor Beginn der Schwangerschaft gestartet und bis zum Ende des ersten Trimesters weitergeführt werden.

Ein Folsäurespeicher baut sich nur langsam auf. Mit einer täglichen Dosis von 400 Mikrogramm Folsäure werden hierfür ungefähr 10 bis 12 Wochen benötigt. Mit 800 Mikrogramm Folsäure täglich wird der Gehalt innerhalb von ca. 4 Wochen auf das erforderliche Niveau gebracht.

Nebenwirkungen, wie beispielsweise Übelkeit oder Störungen des Magen-Darm-Trakts, sind normalerweise nur nach zu hoher Dosierung von Folsäurepräparaten zu beobachten. Um eine Überdosierung zu vermeiden, sollten Erwachsene daher nicht mehr als 1000 Mikrogramm synthetische Folsäure täglich zu sich nehmen. Sollten Nebenwirkungen auftreten, klingen diese meist nach Dosisreduktion schnell wieder ab.

 

Bildnachweis Titelbild: iStock – YunYulia

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Categories: Schwangerschaft
Michaela Lieber: Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.
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