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Kleine Auszeiten für Eltern: Die Selbstfürsorge im Alltag nicht vergessen

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Babys, die viel Pflege und Aufmerksamkeit brauchen, können nur schwer allein gelassen werden, was sowohl für Väter als auch für Mütter eine besonders schwierige Zeit darstellt. Stillende Mütter sind in dieser Phase besonders ausgelaugt. Deshalb ist es wichtig, im Familienalltag Momente der Ruhe zu schaffen, um von Anfang an neue Energie zu tanken – sei es nur eine halbe Stunde Entspannung oder ein Spaziergang, während sich der Partner um das Baby kümmert.

Überforderung darf und sollte man sich ruhig eingestehen

Als Elternteil kann die Betreuung und Erziehung eines Babys einen hohen Tribut an dein körperliches und geistiges Wohlbefinden fordern. Es ist nicht ungewöhnlich, dass du dich völlig erschöpft und überfordert fühlst, und in manchen Fällen kann das sogar zu Depressionen führen. Das gilt besonders für junge Mütter, die oft den Großteil der Kinderbetreuung übernehmen. Auch wenn es eine Herausforderung ist, ist es wichtig zu erkennen, wann du an deine Grenzen stößt und Hilfe anzunehmen, wenn du sie brauchst. Selbstfürsorge ist somit ein ganz wichtiges Thema, das wesentlich mehr Beachtung verdient hat. Darüber berichtet auch die BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER in ihrem Gesundheitsjournal über Selbstfürsorge für Eltern.

Die Geburt eines Kindes ist zwangsläufig mit Stress für die jungen Eltern verbunden. Quelle: Stephanie Pratt auf Pixabay

Auch wenn die Aufgaben gleichmäßig auf die Eltern verteilt sind, ist jeder anfällig für Burnout. Es ist wichtig, daran zu denken, dass du dich um dich selbst kümmern musst, um deinem Kind die beste Betreuung zu bieten. Du brauchst dich nicht zu schämen, wenn du dir Hilfe von außen holst oder dir Zeit für dich selbst nimmst, um dein Energieniveau und dein allgemeines Wohlbefinden zu erhalten. Das Bedürfnis nach Selbstfürsorge anzuerkennen, ist der erste Schritt, um deine Situation zu verbessern und die Freude am Elternsein wiederzuentdecken. Die folgenden Tipps können dir dabei helfen, damit gerade nach der Geburt eines Kindes kein Stress entsteht.

Tipp 1: Kein Platz für ein schlechtes Gewissen

„Ich kann nicht nur an mich denken, meine Familie braucht mich“, sagst du vielleicht. Doch es ist möglich, dein Wohlbefinden in den Vordergrund zu stellen und trotzdem für deine Liebsten da zu sein. Der erste Schritt besteht darin, Selbstkritik und Schuldgefühle zum Schweigen zu bringen. Es ist wichtig, dass Eltern nicht ausbrennen, denn das würde auf Dauer niemandem helfen. Wir müssen nicht fehlerlos sein, es reicht, wenn wir ausreichend sind.

Wie wir Genügsamkeit definieren, ist für jeden unterschiedlich. Wem nützt es, wenn wir uns täglich erschöpfen und unsere eigenen Wünsche vernachlässigen? Niemand. Kinder suchen keine perfekten Eltern, die ein makelloses Zuhause und Leben führen, aber ständig gestresst und am Rande des Zusammenbruchs sind. Was sie brauchen, sind Eltern, die sich um sich selbst kümmern. Wenn es zu einem Eltern-Burnout kommt, leiden auch die Kinder enorm darunter.

Tipp 2: Eine Analyse kann die Wende bringen

Es ist an der Zeit zu prüfen, was wirklich wichtig ist: Welche Prioritäten setze ich? Tue ich Dinge, weil sie mir Freude bereiten, oder weil ich mich dazu verpflichtet fühle, sie zu tun? Wenn es mir Spaß macht, einen Regenbogenkuchen zu backen, dann nur zu! Backen kann eine Form der Entspannung sein. Wenn ich aber nur backe, um andere Eltern auf dem Kindergeburtstag zu beeindrucken, dann ist es vielleicht besser, davon abzusehen. Kinder sind selbst mit dem einfachsten Kuchen zufrieden, solange genug Schokolade drauf ist.

Muss das Haus makellos sein, wenn die Gäste kommen? In Haushalten mit Kindern ist es üblich, dass das Frühstücksgeschirr neben der Spülmaschine steht, und ein Haufen Schuhe neben dem Kleiderschrank ist auch nichts Ungewöhnliches. Danach ist es wichtig, unnötige Termine zu überdenken. Ist es für das Kind unbedingt notwendig, am Turnen teilzunehmen? Macht der Klavierunterricht dem Kind Spaß? Lässt sich eine Alternative zum Fußball finden, die keinen langen Anfahrtsweg erfordert? Vielleicht bekommen die Kinder in der Schule schon genug Bewegung und Musik, sodass wir die Nachmittage zum freien Spielen nutzen können. Kinder verpassen nichts, wenn sie im Alter von fünf Jahren keinen Ballettunterricht nehmen.

Tipp 3: Auch Eltern brauchen dringend Auszeiten

Nachdem du deinen Terminkalender am Nachmittag geleert hast, versuche, kleine tägliche Rituale einzubauen, um dich wieder aufzuladen. Du brauchst nicht unbedingt ein langes Wellness-Wochenende, um dich zu entspannen. Wenn der Stresspegel nach einem Kurztrip weiterhin hoch ist, werden die Erholungseffekte schnell verblassen und das Hamsterrad wird sich weiter drehen. Nimm dir stattdessen lieber kurze Zeitfenster für dich selbst, die so genannte „Ich-Zeit“.

Neben Familienzeit muss es auch Auszeiten für die Eltern geben. Quelle: Victoria_Regen auf Pixabay

Diese Auszeiten lassen sich leichter in deinen Alltag einbauen, z. B. eine Viertelstunde Kaffee trinken und eine Zeitung lesen, bevor die Familie aufwacht, in der Mittagspause Yoga üben oder nach dem Aufwachen zehn tiefe Atemzüge am offenen Fenster machen. Schon kleine Kinder verstehen, wenn du sagst: „Ich lese noch drei Seiten und dann bin ich ganz bei dir.“ Oft sind die Kinder so in ihr Spiel vertieft, dass du sogar noch Zeit für ein paar zusätzliche Seiten hast.

Tipp 4: Letztendlich ist alles nur Ansichtssache

Gelegenheiten für kurze Pausen gibt es überall um uns herum, oft an unerwarteten Orten. Zum Beispiel in der Warteschlange im Supermarkt. Sieh es nicht als verschwendete Zeit an, sondern als Chance, innezuhalten, Luft zu holen und deine Gedanken schweifen zu lassen. Auch dein tägliches Pendeln kann in einen Moment der „Ich-Zeit“ verwandelt werden. Egal, ob du im Zug ein Buch liest, im Auto Musik hörst oder einen Spaziergang oder eine Radtour unternimmst – es ist eine Gelegenheit, frische Luft zu schnappen und sich zu bewegen.

Auch die Zeit, die du mit deinen Kindern verbringst, kann eine Gelegenheit zur Entspannung sein, wenn du achtsam damit umgehst. Anstatt durch dein Handy zu scrollen oder deine nächste Besorgung zu planen, solltest du dich darauf konzentrieren, dich mit deinem Kind auf eine achtsame, ungestörte Weise zu beschäftigen. Wenn du auf die Signale und Interessen deines Kindes achtest und an Aktivitäten teilnimmst, die euch beiden Freude bereiten, kannst du auf unerwartete Weise neue Energie tanken. Und wenn du keine Lust auf bestimmte Spiele hast, ist es in Ordnung, diese Aktivitäten an andere zu delegieren, denen sie vielleicht mehr Spaß machen. Wählt Aktivitäten, die ihr beide ohne Druck oder Zeitdruck genießen könnt, und ihr werdet feststellen, dass ihr präsenter seid und mehr Energie habt.

Bildnachweis Header: iStock – evgenyatamanenko

Impressum
Michaela Lieber: Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.
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