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Finanzen mit einem Haushaltsbuch in den Griff bekommen

Wenn Sie ein Sparziel haben, am Ende des Monats jedoch so gut wie kein Geld zum Sparen übrigbleibt, dann sind viele Leute oft ratlos, woran das liegt. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Oft ist eine unwirtschaftliche Haushaltsführung der Grund. Um zu schauen, wo die wahren Geldfresser liegen und um sich einen Überblick über die Finanzen zu verschaffen, kann die Führung eines Haushaltsbuchs Sinn machen. Erfahren Sie hier, wie das funktioniert und welche Vorteile ein Haushaltsbuch hat.

Warum ein Haushaltsbuch führen?

Haben Sie den Überblick über Ihre Finanzen verloren oder fragen Sie sich, wo Ihr Geld am Rest des Monats ist? Unwirtschaftliche Haushaltsführung ist laut einer Studie vom Statistischen Bundesamt vor allem bei jungen Leuten eine der Hauptauslöser für Überschuldung. Was hier helfen kann, ist das Führen eines Haushaltsbuchs. In dieses Buch tragen Sie genau ein, wie viel Einkommen Sie im Monat haben, welche Ausgaben auf Sie zu kommen und an welchen Ecken möglicherweise gespart werden kann. Vor allem, wenn Sie ein Sparziel haben wie zum Beispiel ein neues Auto, ist dies eine Überlegung wert. So können Sie Geldfresser ausfindig machen und dagegen steuern, um zu sparen oder einen Notgroschen an die Seite zu legen. Doch auch wenn Sie nicht sparen wollen, ist das Führen eines Haushaltsbuchs sinnvoll, um Ausgaben im Blick zu behalten.

So kann ein Haushaltsbuch aussehen

Ob Sie das Haushaltsbuch digital oder auf dem Papier führen, ist ganz Ihnen und Ihren Wünschen überlassen. Bei digitalen Büchern können Sie Eingaben besser und einfacher korrigieren, bei solchen aus Papier können Sie besser blättern und sehen die Einkünfte und Ausgaben meist besser auf einen Blick. Legen Sie jeweils eine Tabelle für die Einnahmen und eine für Ihre Ausgaben an. In die erste Spalte schreiben Sie die genauen Ein- beziehungsweise Ausgaben auf wie zum Beispiel „Gehalt“ oder „Internet“. In die Spalte daneben notieren Sie die genauen monatlichen Beträge. Am Ende der Tabelle lassen Sie eine Spalte frei, in der Sie die Beträge zusammenrechnen. So können Sie das Ergebnis aus der ersten und der zweiten Tabelle gegeneinander rechnen.

Wie führe ich ein Haushaltsbuch?

1.    Das Einkommen berechnen

Als Erstes starten Sie damit, zu schauen, wie viel Einkommen Sie im Monat haben. Dafür ist es wichtig, das wirklich verfügbare Einkommen zu berechnen. Dabei berücksichtigen Sie nicht nur Ihr Gehalt, sondern auch andere Einkünfte wie beispielsweise Mieteinnahmen, Arbeitslosengeld oder Kindergeld. Schreiben Sie die genaue Bezeichnung des Einkommens in die eine Spalte und den Betrag direkt daneben. Am Ende der Tabelle addieren Sie die Beträge.

2.    Die Ausgaben berechnen

Bei den Ausgaben unterscheidet man zwischen monatlichen Fixkosten, jährlichen beziehungsweise halbjährlichen Kosten und solchen, die veränderlich sind. Zu den monatlichen Fixkosten gehören zum Beispiel die Miete, der Internetvertrag und die Energiekosten. Denken Sie jedoch auch an Abos wie zum Beispiel für Streaming-Anbieter oder die Tageszeitung. Haben Sie viele Abos, steigen selbstredend die monatlichen Fixkosten. Prüfen Sie auch, ob Sie sich nicht in einer Abofalle befinden und monatlich ein fester Betrag unwillentlich abgebucht wird. Der Blick aufs Konto kann Ihnen dabei helfen.

Jährliche oder halbjährliche Beiträge wie Versicherungen und Kfz-Steuern teilen Sie einfach durch zwölf beziehungsweise durch sechs, um die monatlichen Kosten zu errechnen. Die monatlichen und jährlichen beziehungsweise halbjährlichen Kosten sind für jeden Monat ungefähr gleich und können deshalb auch für die Berechnung der Finanzen in den Folgemonaten genutzt werden.

Veränderliche Ausgaben sind zum Beispiel Freizeitausgaben, Kleidung, Nahrungsmittel oder andere einmalige Anschaffungen. Diese Kosten sind nicht für jeden Monat gleich und können deshalb vorher nicht fix festgelegt werden. Für den besseren Überblick teilen Sie die Anschaffungen am besten in Kategorien auf wie zum Beispiel Essen oder Kleidung. So können Sie sehen, welcher Kostenpunkt am höchsten ist. Am Ende addieren Sie alle Ausgaben.

3.    Ausgaben und Einkommen gegeneinander rechnen

Haben Sie sich alle Ausgaben und Einkünfte aufgeschrieben, gilt es nun, diese gegeneinander zu rechnen. Subtrahieren Sie die Ausgaben von den Einkünften. Fällt Ihnen beim Subtrahieren der Fixkosten auf, dass diese das Einkommen übersteigen, sollten Sie sich nach alternativen Verträgen umsehen, um sich langfristig nicht zu verschulden. Oftmals gibt es kostengünstigere Anbieter in puncto Versicherungen. Alternativ sollten Sie über einen Umzug nachdenken, wenn die Miete Ihre Einkünfte übersteigt.

Wenn das Ergebnis nach dem Subtrahieren der veränderlichen Ausgaben im Minus ist, dann sollten Sie über Ihre Freizeitgestaltung nachdenken. Vielleicht muss es nicht immer die Markenware sein oder das teuerste Essen im Restaurant. Kochen Sie beispielsweise selber zuhause und essen weniger auswärts, können Sie eine Menge Geld sparen.

Budgetplanung und Ziele setzen

Bemerken Sie bei der Finanzplanung, dass Ihre Ausgaben das Einkommen öfter überschreiten, dann versuchen Sie, den Grund ausfindig zu machen. Haben Sie eine große Shoppingtour gemacht, haben Sie viele Abos oder sind Sie öfters auswärts essen gegangen? Viele kleinere Summen können sich am Ende negativ auf die Bilanz auswirken. Deshalb: Legen Sie am besten am Anfang des Monats ein Budget fest. Haben Sie die fixen Ausgaben berechnet, dann schauen Sie, wie viele veränderliche Ausgaben Sie für den Monat noch übrighaben, damit Sie nicht im Minus landen. Setzen Sie sich konkrete Ziele, für die Sie Rücklagen brauchen. Dies erleichtert das Sparen oft enorm.

Es kann auch Sinn machen, einen Dauerauftrag monatlich auf ein anderes Sparkonto zu erstellen. So können Sie sich sicher sein, dass immer ein wenig Geld auf dem Sparkonto ist, das Sie nicht ausgeben können. Auch ein Tagesgeldkonto könnte für die Finanzplanung Sinn machen, um die Kosten im Blick zu behalten.

Ein letzter Tipp

Im Zuge der Corona-Pandemie sind viele Menschen zur Kartenzahlung über gegangen. Vergessen Sie beim Ausrechnen der Ausgaben nicht, mit Karte bezahlte Beiträge in das Haushaltsbuch aufzunehmen. Oft vergessen wir dies, da die Abbuchung in unseren Portemonnaies nicht direkt sichtbar ist und der Betrag erst nach ein paar Tagen vom Konto abgebucht wird. Am besten bewahren Sie die Bons auf, damit Sie die Ausgaben direkt aufschreiben können.

Fazit für die Finanzplanung

Haben Sie den Überblick über Ihre Finanzen verloren, sitzen in der Schuldenfalle oder haben das Gefühl, dass am Ende des Monats immer weniger Geld zur Verfügung steht, dann macht es Sinn, ein Haushaltstagebuch zu führen. Hier tragen Sie genaustens Ihre Ein- und Ausgaben ein. Haben Sie diese gegeneinander gerechnet, fällt schnell auf, welche Aspekte wahre Geldfresser sind und Sie sehen, an welchen Ecken vielleicht noch gespart werden kann. Dabei können Sie auf ein digitales Haushaltsbuch oder eines aus Papier setzen. Wichtig ist: Schreiben Sie wirklich alle Ausgaben aus – so klein sie auch scheinen mögen. Nur dann können Sie ausrechnen, wie viel Geld am Ende des Monats noch verfügbar ist und an welchen Punkten vielleicht noch gespart werden muss.

Bildnachweis Titelbild: iStock – fizkes

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Categories: Geld & Gesetz
Michaela Lieber: Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.
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