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Alle unter einem Dach – Die beliebtesten Haustiere in deutschen Wohnungen

Treue Weggefährten, dickköpfige Schmusetiger und bunte Konzertvirtuosen – über die Vielfalt an Haustieren lässt sich leicht eine Doktorarbeit schreiben. Aber nicht jedes Tier eignet sich für jede Familie und so stellt sich zu Beginn des tierischen Familienzuwachses die Frage: Wer passt zu uns?

Heute ein Hund, morgen ein Kanarienvogel, übermorgen ein Goldfisch und am Wochenende ein Pferd. Ginge es nach den Wünschen der Kinder, so würden wohl jeden Tag verschiedene Tiere das Kinderzimmer teilen oder am besten noch alle gleichzeitig zusammen. Aber natürlich ist dies nicht möglich und daher sind vor der Anschaffung eines Haustieres bestimmte Aspekte zu berücksichtigen. Ganz zu Anfang muss sicherlich erst mal geklärt werden, welches Haustier es denn sein soll und genau hier treten dann auch schon die nächsten Fragen auf: Erlaubt der Vermieter überhaupt Haustiere? Wie viel Zeit und Geld (für laufende Kosten) stehen zur Verfügung? Passt das Tier zum Alter der Kinder? Bestehen Allergien? Und, und, und…

Die beliebten Klassiker

Anfang August war Weltkatzentag! Dies mag zwar kein Futter für einen Spiegel-Leitartikel hergeben, doch für Katzenbesitzer auf der der ganzen Welt ist dieser Tag wichtiger als der eigene Geburtstag. Aber Spaß beiseite: Tatsache ist, dass die Samtpfoten die beliebtesten Haustiere in Deutschland und bereits in 8,2 Millionen Haushalten zu finden sind. Gefolgt von den anderen felligen Vierbeinern, den Hunden (5,9 Millionen Haushalte halten eine Hund).

Hunde und Katzen eignen sich besonders gut als Haustiere. Man kann mit ihnen spielen, kuscheln, toben oder einfach nur zusammensitzen. Und sie können sich, anders als Kleintiere, dem Zugriff eines Kindes entziehen, wenn es ihnen zu viel wird. Kinder erfahren was Verantwortung ist, müssen Aufgaben übernehmen und lernen durch den Umgang mit den Tieren, Beziehungen aufzubauen. Auch können die Vierbeiner dabei helfen den Alltag und Stress zu vergessen.

Die Hunde- und Katzenhaltung ist jedoch nicht günstig! Futter, Leine, Spielzeug, Katzenklo und Transportboxen sind nur einige wenige Sachen, die benötigt werden. Auch die (laufenden) Tierarztkosten müssen beachtet werden, denn die regelmäßigen Impfungen sind Pflicht. Bei Hunden muss man unbedingt darauf achten, dass die Hundesteuer zu zahlen ist und eine (Haftpflicht)Versicherung ist auch ratsam.

Geduld ist eine Tugend und die wichtigste Eigenschaft, die man mitbringen muss, wenn man sich eine Katze ins Haus holt. Die Erziehung einer Katze, wenn man denn überhaupt von Erziehung sprechen kann, kann mühsam sein und manchmal wird nicht die Katze erzogen sondern der Mensch (Anmerkung der Redakteurin: Ich spreche aus Erfahrung!). Aber es lohnt sich, auch wenn man früh morgens aus dem Bett gescheucht wird, weil alleine wach sein, ja so langweilig sein kann. Oft wird gesagt, Katzen seien Einzelgänger und können gut allein gelassen werden. Dies mag zwar der Fall sein, aber auch Katzen können sich einsam fühlen und verlangen so einiges an Aufmerksamkeit. Viele weiterführende Informationen zur Katzenhaltung gibt es hier und hier.

Entscheidet man sich für einen Hund, so erhält man mit ihm einen Freund fürs Leben. Hunde können unglaublich verspielt sein, brauchen viel Auslauf (kleinen Hunden kann man zwar tatsächlich beibringen ein Katzenklo zu nutzen, aber bei großen Rassen würde wohl so einiges daneben gehen) und viel Zeit, denn sie sollten nicht länger als fünf Stunden allein gelassen werden. Im Hundeforum kann man sich mit Gleichgesinnten austauschen und erhält gute Ratschläge.

Auch Kleintier macht Mist

Die Kosten für kleinere Tiere, wie z. B. Hasen, sind in aller Regel niedriger

Menschen mit Haustieren sind laut Studien glücklicher! Und schaut man sich die kleinen pelzigen Wonneproppen (auch bekannt unter den Namen: Hamster, Meerschweinchen, Hasen, Mäuse, Chinchilla, Streifenhörnchen u.a.) an, so kann man auch verstehen warum. Am bekanntesten sind in dieser Kategorie wohl die Kaninchen, Meerschweinchen und (Teddy)Hamster.

Trotzdem die kleinen Nager nachtaktiv sind, erfreuen sich Hamster großer Beliebtheit bei Kindern, was wahrscheinlich nicht zuletzt an ihren süßen Knopfaugen und dem weichen Fell liegt. Vorsicht ist dennoch geboten vor ihren spitzen Zähnen, die hin und wieder mal zum Einsatz kommen, wenn sie in Ruhe gelassen werden möchten. Hamster sind Einzelgänger und sollten daher besser allein gehalten werden. Zudem brauchen Sie viel Platz zum Buddeln und Laufen. Sie ernähren sich hauptsächlich von Körner- und Frischfutter.

Kaninchen und Meerschweinchen sind gesellige Tierchen und brauchen mindestens einen Kollegen an ihrer Seite. Der Käfig muss sehr groß sein und viel Platz bieten. Wer einen Balkon oder sogar einen Garten zur Verfügung stehen hat, der sollte sich überlegen, den Tieren in den warmen Monaten eine Außenhaltung zu gönnen – dies ist nicht nur artgerechter, sondern auch abwechslungsreicher ist. In der Nacht sollten sie aber wieder reingeholt werden, zumindest dann, wenn sie es noch nicht gewohnt sind viel Zeit draußen zu verbringen. Kaninchen und Meerschweinchen ernähren sich maßgeblich von Heu und Frischfutter. Sie sind (grundsätzlich) zahm, gutmütig und freundlich.

Im Gegensatz zu Hunden und Katzen sind die Kosten für Kleintiere dieser Art schon niedriger. Allerding sind auch hier die Erstanschaffungskosten (für Käfige, Spielzeug etc.) nicht zu unterschätzen und auch Meerschweinchen und Kaninchen müssen hin und wieder mal zum Tierarzt.

Von Plappermäulern und Sing-Königen

„Alle Vögel sind schon da, alle Vögel alle!“ – so manch Gezwitscher und Geplapper erfreut das Gemüt und lädt dazu ein, gleich selbst ein Lied zu summen. Wellensittiche, die sehr zahm werden können, aber mehr Kreischen als Singen, und Kanarienvögel, die weniger zahm sind, dafür aber auch mal ein schönes Lied präsentieren, sind die beliebtesten Haustiervogelarten.

Allerdings ist es nur mit einem Käfig, Wasser und Futter nicht getan. Auch ein Vogel braucht mehr! Vor allem sollte ein Vogel (egal welche Art) nicht allein gehalten werden. Vögel sind von Natur aus Gesellschaftstiere und ohne mindestens einen Partner können sie sogar krank werden und sich die Federn rausreißen. Insbesondere Papageien brauchen Gesellschaft. Am Anfang sollte es sich jedoch um Tiere der gleichen Art halten. Hat man erst mal Erfahrung in der Haltung, lassen sich auch verschiedene Vogelarten gemeinsam halten.

Der Käfig sollte groß sein – je größer, desto besser. Platz für Bewegung muss unbedingt vorhanden sein. Das Fliegen ist die natürliche Fortbewegungsart der Vögel und so sollte zudem gewährleistet werden, dass sie sich hin und wieder frei (in der Wohnung) in die Luft schwingen können. Wie langweilig ist es sonst, wenn man nur auf einer Stange im Käfig sitzen darf!

Zu beachten ist auch, dass Vögel keine Kuscheltiere sind und sie je nach Art bis zu 40 Jahre alt werden können.

Die Weite des Ozeans auf kleinstem Raum

Nicht zuletzt seit Disneys „Findet Nemo“ sind auch Fische bei Kindern beliebte Haustiere. Die bunten und flinken Wasserbewohner sind schön anzuschauen und bieten die Möglichkeit die vielfältige Unterwasserwelt im Glaskasten zu bestaunen. Ein Aquarium kann allerdings auch schnell zu Langweile führen, da sie anders als Hund und Co. nicht angefasst werden können. Ein miteinander Toben und Schmusen ist hier allein schon aus „überlebenstechnischen“ Gesichtspunkten nicht möglich!

Nur weil sie klein sind, reduziert sich jedoch nicht gleichzeitig die Verantwortung. (Kleinere) Kinder brauchen hier sicherlich die Unterstützung der Eltern – vor allem wenn es darum geht das Wasser auszutauschen. Die Pflege eines Aquariums sollte nicht unterschätzt werden. Auch ist die (Erst-)Anschaffung eines Aquariums mit hohen Kosten verbunden, denn die Fische brauchen eine artgerechte Umgebung, das passende Becken und technisches Zubehör (Filter, Heizstab, Thermometer und Beleuchtung sind ein Muss).

Das Positive an diesen kleinen Gefährten ist, dass sie keine Allergien hervorrufen und auch der Vermieter wird kaum Argumente gegen ein Aquarium finden können.

Ein Dschungel im Wohnzimmer

Es ist nicht jedermanns Sache, aber es gibt sie auch: die Spinnen-, Schlangen- und Reptilienliebhaber. Solche Exoten bedürfen einer sehr speziellen Pflege und eignen sich daher für (kleine) Kinder wohl eher weniger als Haustiere. Vor allem wenn es sich um giftige und gefährliche Artgenossen handelt.
Wer mit dem Gedanken spielt eine Schlange, Spinnen oder Reptilien als Haustiere zu halten, dem sei auf diesem Wege ein wichtiger Rat gegeben: Achten Sie darauf, dass die Terrarien gut geschlossen sind, wenn sie mal gerade nicht achtsam sein können.

Video zum Thema: Probleme mit Milben und Flöhen beim Hund

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Sie stellen die Welt auf den Kopf

Haustiere bereichern das Leben, sind wohltuend und beglücken den Alltag

Haustiere bereichern das Leben, sind wohltuend und beglücken den Alltag. Es ist in Studien bestätigt worden, dass Kinder, die mit Tieren aufwachsen, verantwortungsbewusster und selbstsicherer sind. Sie sind weniger allein und können gleichzeitig ihre sozialen Kompetenzen erweitern. Eine generelles Alter, ab wann ein Kind alt genug ist für ein Haustier, gibt es nicht. Vieles hängt vom Charakter und der Entwicklung des Kindes ab. Kleinere Kinder müssen auf jeden Fall bei der Verpflegung und der Sorge um das Haustier unterstützt werden, sollten aber schon frühzeitig an eigene Aufgaben gewöhnt werden. Zu beachten ist auch, dass jüngere Kinder beim Spielen unbeabsichtigt grob sein können und dies zu einem ungewollten (aber möglicherweise) schmerzhaften Angriff des Tieres führen könnte. Den Kindern muss also rechtzeitig die richtige Umgangsweise mit dem neuen Familienmitglied gezeigt werden!

Haustiere stellen die eigene Welt aber auch auf den Kopf, denn mit einem Tier zieht auch Verantwortung mit ins Haus ein. Jedes Tier braucht viel Liebe, Geborgenheit und Zuwendung. Und das ein Leben lang! Es ist wichtig sich das im Vorfelde klar zu machen und das auch vorher mir der gesamten Familie abzusprechen. Tiere sollten also nicht als spontane Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenke herhalten.

Hier eine (immer erweiterbare) Checkliste:

  • Passt das Tier überhaupt in die Familie? Kann jeder in der Familie Aufgaben wahrnehmen? Wenn jemand Angst vor einem bestimmten Tier hat, dann macht es keinen Sinn, dies in die Familie zu holen!
  • Dürfen in der Wohnung überhaupt Tiere gehalten werden?
  • Ist die Wohnung groß genug für das gewünschte Haustier?
  • Ist genügend Zeit für das Tier vorhanden? Eben mal schnell mit dem Hund Gassi gehen oder einmal kurz den Vogelkäfig Saubermachen reicht nicht aus!
  • Wer kümmert sich um das Haustier, wenn es in den Urlaub geht?
  • Bestehen Allergien (insbesondere vor der Anschaffung von Hunden, Katzen und Vögel zu überprüfen)?
  • Die Kosten müssen im Auge behalten werden!! Anschaffungskosten, Arztkosten, Futterkosten, Versicherungen, Steuern u.a.
  • Wie lange möchte man sich um ein Tier kümmern? Kleintiere wie Hamster, Kaninchen und Meerschweinchen werden in der Regel zwischen zwei und vier Jahre alt, Hunde und Katzen werden älter und einige Vogelarten können bis zu 40 Jahre alt werden!
  • Man sollte sich im Vorfelde genau über das gewünschte Haustier informieren – heutzutage gibt es sehr viele Seiten im Internet, die sich auf die Haltung von bestimmten Tieren spezialisiert haben, oder man fragt einfach mal bei einem Tierarzt oder im Zoofachgeschäft nach

Und noch ein kleiner Tipp am Rande: Nicht jedes Tier ist als Haustier geeignet! Einem Stinktier sollte man z.B. kein Zuhause anbieten, auch wenn es noch so süß aussieht. Die Familie und die Nachbarn werden es Ihnen danken!

  • Hier gibt es Ratschläge und man kann sich mit Gleichgesinnten (für alle Tiere) austauschen: www.dashaustierforum.de
  • Beim deutschen Tierschutzbund erhält man Auskunft über seriöse Tierheime: www.tierschutzbund.de
  • Eine sehr niedlich aufgearbeitete und informative Seite speziell für Kinder: www.tierchenwelt.de

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Bildquelle: © oksun70, takada hiroto, zagorodnaya, Marco2811 – Fotolia.com

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Madina Sekandari: Juristin, Journalistin und Katzenmama - hat immer ein Buch in der Tasche und kann nicht am Flughafen vorbeifahren ohne Fernweh zu bekommen.
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