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Grün als wichtiger Wohlfühlfaktor im Wohnumfeld

Immer mehr Menschen legen Wert auf Grün in ihrem Wohnumfeld. Und damit sind nicht nur Häuser mit begrünten Fassaden gemeint. Das Leben findet inzwischen immer mehr draußen statt. Das erfordert ein kreatives Denken in der städtebaulichen Planung und Gestaltung des Wohnumfelds. Denn natürlich stehen auch in der näheren Umgebung von Immobilien in sich zunehmend verdichtenden Städten nicht immer genügend Flächen zur Verfügung.

Bei allen Überlegungen müssen Architektur und Freianlagen im Einklang konzipiert werden. Es geht darum, die Planung für ein Baugrundstück darauf auszurichten, dass Wohnhäuser mit den Grünflächen nicht konkurrieren. Landschaftsarchitekten sind bei der Konzeption einer Wohn- oder Siedlungsanlage daher ganz besonders gefragt.

Sehnsucht nach Natur und Vielfalt

Menschen, die auf der Suche nach einer geeigneten Eigentumswohnung oder einem Haus sind, stellen sich nicht mehr allein die Frage, ob sie eher zentral oder doch am Stadtrand wohnen wollen. Es geht ihnen um das Umfeld. Eine ansprechende Wohnanlage kann mit vielfältigen Begrünungen wie großflächigen oder naturnahen Gräsern, aber auch mit gut geplanten Gemeinschaftsflächen punkten, innerhalb derer die Bewohner ihre Freizeit individuell gestalten können.

Wie das Wohnumfeld zu einer grünen Wohlfühlfläche wird:

  • Dachgärten als kleine Oasen: Schrebergärten liegen im Trend. Doch es gibt auch alternative Ansätze für das Gärtnern in der Stadt. Guerilla Gardening, urbanes Gärtnern oder urbane Landwirtschaft sind Beispiele dafür, wie wichtig den Menschen in der Stadt ihr eigener Grünraum ist und dass sie sich diesen einfordern. Im Wohnungsbau folgen grüne Dachgärten, die für die Bewohner des Hauses zugänglich sind, diesem Trend und erfüllen deren Wunsch nach einem Leben im Grünen trotz zentraler Lage.

Das Gärtnern auf dem Dach oder auch auf Balkonen ermöglicht nicht nur das Ernten von selbst angepflanztem Gemüse und schafft kleine grüne Oasen, sondern kann auch einen positiven Effekt auf das Klima in der Stadt haben.

  • Vielfältige Freiflächen: Je mehr Menschen in einem Quartier zusammenleben, desto unterschiedlicher sind ihre Bedürfnisse an ihr Wohnumfeld. Mehrfachnutzungen von Freiflächen, zum Beispiel zu unterschiedlichen Tages- oder Wochenzeiten, sind daher ein gelungener und generationenübergreifender Ansatz. So ist der klassische Spielplatz tagsüber ein schöner Treffpunkt, an dem ältere Bewohner den Kleinen beim Spielen zusehen und mit den Eltern ins Gespräch kommen können. Deshalb sollten neben Spielgeräten auch bequeme Sitzgelegenheiten eingeplant werden. Am Abend dienen die Kletterblöcke des Spielplatzes Freunden als willkommene Sitzelemente, um den Sonnenuntergang beim Austausch über den Arbeitstag zu genießen. Ebenso wichtig ist ein Mix aus beschatteten und sonnigen sowie aktiven und ruhigen Bereichen.
  • Grünflächen statt Parkplätze: Wenn Grundstücke bebaut werden, werden die Oberflächen häufig betoniert. Die Flächen müssen für Ver- und Entsorgung, den Erschließungsverkehr und die Feuerwehr ausgelegt sein. Besonders Parkplätze stellen häufig eine planerische Kunst dar, denn der Raum für Grün- und Freiflächen wird durch sie stark zurückgedrängt. Bauherren und Behörden sollten deshalb am besten gemeinsam abwägen, wie viele Parkflächen wirklich sinnvoll und notwendig sind. Das erfordert ein Umdenken im Planungsrecht und in der Projektentwicklung. Doch der Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln, von Carsharing-Angeboten und dem autonomen Fahren kann zukünftig durchaus dazu führen, dass weniger Menschen PKWs besitzen und sich der Bedarf an Stellflächen stark reduziert.

Angebote für unterschiedliche Zielgruppen schaffen

Die Planung der Freianlagen im Wohnumfeld richtet sich an die potenziellen Bewohner. Jede Planung sollte Möglichkeiten und Räume zulassen, die die Bewohner individuell nutzen können. Je nachdem wie sich die Bewohnergemeinschaft entwickelt, können die Angebote über die Phasen der Wohnanlage hinweg unterschiedliche Funktionen übernehmen. Ein schattiger Boule-Platz unter Bäumen kann so zu einem Ort für gemeinsame Abendessen oder das Quartiersfest werden. Sitzelemente und Tische bieten die Möglichkeit zum Schachspielen und sind zugleich Schreibtisch für die Hausaufgaben oder das Homeoffice im Freien. Überdachte Flächen zum Werken, Basteln oder Schrauben sind gefragt.

Im Kern geht es darum, die Bedürfnisse der Bewohner zu erkennen, die über die eigenen vier Wände hinausgehen. Der Trend geht zur kleineren Wohnfläche. Gerade deshalb spielt die Aufenthaltsqualität im direkten Umfeld eine immer größere Rolle.


Momentan profitiert die Immobilienbranche noch von der hohen Nachfrage nach Wohnraum. Die Gestaltung des Wohnumfeldes steht dabei nicht immer im Vordergrund. Spätestens jedoch, wenn sich die Nachfrage auf mehr Marktangebote verteilt, wird ein Großteil der Interessenten solche Wohnräume bevorzugen, die ein gut durchdachtes und attraktives Landschaftskonzept beinhalten.

Gastbeitrag von Grit Jopp, Landschaftsarchitektin bei Bonava Deutschland

Titelbild: ©iStock.com – HildaWeges

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Categories: Allgemein
Michaela Lieber: Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.
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