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Antiautoritäre Erziehung: Was steckt wirklich hinter dem Konzept?

Sie war eines der großen Schlagworte der 68er Jahre und steht im Verdacht, als Resultat ungezogene Kinder vorzuweisen: die antiautoritäre Erziehung. Eltern von Kindern, die negativ in Kindergarten oder Schule auffallen, geraten schnell in Verdacht, ihr Kind antiautoritär zu erziehen. Aber was steckt wirklich hinter dem umstrittenen Erziehungsstil?

Der antiautoritäre Erziehungsstil – die Hintergründe

Eine Entwicklung hin zu einem freien und eigenständigen Menschen, ohne dabei von den eigenen Eltern gebremst zu werden. Das war einst das Ziel der antiautoritären Erziehung. Doch was steckt tatsächlich hinter diesem Konzept? Um die dem Erziehungsstil zugrunde liegende Philosophie umfassend zu verstehen, muss auf einige Jahrzehnte zurückgeblickt werden.

Ab den 1920er Jahren wurden erstmals Gegenstimmen zur damals sehr autoritär geprägten Erziehung laut. Ende der 60er stand schließlich der Wunsch nach einer Erziehung im Vordergrund, die dem Kind auch die Entwicklung zu einer frei denkenden und selbstbewussten Persönlichkeit ermöglichen sollte. Diese zentralen Beweggründe waren es, die einen Paradigmenwechsel innerhalb der bestehenden Pädagogik erforderlich machten.

Antiautoritäre Erziehung – so geht’s!

Autoritäten abzuschaffen, so lautet das primäre Ziel des antiautoritären Erziehungskonzepts. Wer sein Kind antiautoritär erzieht, der lehnt auch jede Form von Bestrafung oder die Aufstellung von Verboten als Erziehungsmittel grundsätzlich ab.

In der Praxis kann sich diese Theorie der antiautoritären Erziehung auf verschiedene Art und Weise bemerkbar machen:

  • Dem Kind werden entweder gar keine Grenzen gesetzt, oder aber es wird innerhalb einer gleichberechtigten Diskussion versucht, gemeinsam sinnvolle Lösungen zu eruieren
  • Hinsichtlich Regelwerk und Ordnungsverhalten wird dem zu Erziehenden ein selbstbestimmter und kindlicher Umgang durch die Erziehungsberechtigten eingeräumt
  • Die Eltern setzen sich mit ihrem Kind insofern aktiv auseinander, als dass ihm zum einen mehr Freiräume bei der Erledigung bestimmter Aufgaben gelassen werden, und es zum anderen durch das gemeinsame Besprechen von Vor- und Nachteilen positiv für das Erreichen bestimmter Erziehungsziele (z.B. Ordentlichkeit) sensibilisiert wird

Wichtig: Der antiautoritäre Erziehungsstil verbietet sowohl den Einsatz von Belohnung als auch jegliche Mittel der Bestrafung, um das Kind in seinem Verhalten zu bestärken oder zu beeinflussen.

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Ist der Erziehungsstil noch zeitgemäß?

Kinder, die eine antiautoritäre Erziehung genossen, hatten oftmals Probleme, sich in Schulordnungen und Klassenverbände einzufügen und nicht selten den Ruf der „unerzogenen Egoisten“ inne. Auch wenn sich die gesellschaftliche Akzeptanz des Erziehungsstils mittlerweile in Grenzen hält, fließt er heutzutage immer noch in Teilen in den Erziehungsstil vieler Eltern mit ein.

Grundsätzlich gilt: Dem Kind die richtigen Werte zu vermitteln, muss stets auch in Einklang mit der Gesellschaft stehen, innerhalb derer der zu Erziehende lebt. Ein von Demokratie und Respekt geprägter Umgang, der das Kind in seinen Ansichten und Wünschen ernst nimmt, resultiert stets auch aus einem antiautoritären Erziehungsstil.


Das Erklären von Regeln und das Einbeziehen des Kindes in Entscheidungen machten die antiautoritäre Erziehung zum Wegbereiter für sämtliche moderne Erziehungsformen, weshalb viele Eltern auch heute noch das Modell einer wertschätzenden und fördernden Erziehung praktizieren.

Eigenverantwortung als Chance zur Selbstverwirklichung

Sie schreibt mittlerweile Geschichte, die antiautoritäre Erziehung. Auch wenn sie mehr oder weniger als gescheitert gilt, können Eltern auch heute noch einige grundlegende Gedanken in ihren Erziehungsstil mit einfließen lassen. Denn ein hohes Maß an Freiraum in der eigenen Entscheidung stärkt nicht nur die Kreativität des Kindes, sondern vor allem eins: das Selbstvertrauen.

Titelbild: ©iStock.com – djedzura

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Categories: Erziehung
Michaela Lieber: Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.
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