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10 Jahre Elterngeld – das hat sich bis heute getan

Zehn Jahre sind seit dem 1. Januar 2007 vergangen, als das Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz in Kraft trat. Das Ziel war es, eine nachhaltige Familienpolitik zu erreichen, die Elternzeit flexibler zu machen für Väter und Mütter darin zu unterstützen, ohne Schwierigkeiten den Weg zurück ins Berufsleben zu finden. Nach 10 Jahren Elterngeld zeigen sich nun die ersten Ergebnisse.

Väter an die Windelfront

Ein großes Ziel der Kanzlerin war es, nach nur einem Jahr Amtszeit mit dem Verabschieden des neuen Elterngeldgesetzes 2007 die dominierende Rollenverteilung neu zu definieren.
Doch auch nach zehn Jahren zeigt sich, dass die frühkindliche Erziehung eine Aufgabe der Mutter ist und bleibt. Im Durchschnitt bezieht eine Mutter 12 Monate Elterngeld, die meisten Väter übernehmen nur die anschließenden 2 Monate Elterngeld, die sogenannten Partnerschaftsbonusmonate.

Dies ist aber nur möglich wenn von vornherein feststeht, dass die Elternzeit geteilt wird. Interessant ist auch die Tatsache, dass die „Vatermonate“ häufig gar nicht allein beansprucht werden. Bei vierzig Prozent der Väter, die zu Hause bleiben, ist gleichzeitig auch die Mutter in Elternzeit. Es wird sich also gemeinsam um den Nachwuchs gekümmert, 46% der Mütter und Väter, die mindestens einen Monat Elternzeit gemeinsam beanspruchen, nutzen die Zeit sogar für einen längeren Urlaub mit der gesamten Familie.

Die Sache mit dem Geld

Neben der klassischen Rollenverteilung war auch der finanzielle Aspekt ein wichtiger Grund, weshalb das Gesetz zu  Elterngeld und Elternzeit verabschiedet wurde. Die Rollenverteilung ist sogar stark abhängig von den Einkommensverhältnissen in unserer Gesellschaft. Es sollte gerechter werden. Männer und Frauen sollten mehr Gleichberechtigung erfahren, indem individuell und einkommensabhängig das Elterngeld errechnet würde. Das wird natürlich auch getan, nur sieht die Realität so aus, dass die traditionelle Familie, in der der Vater der Hauptverdiener ist, nach wie vor durch dieses Modell unterstützt wird.

Eine Frau die weniger verdient, vielleicht nur in Teilzeit arbeitet oder studiert ist auf das meist höhere Gehalt des Partners angewiesen. Fällt ein Teil dieses Gehaltes weg, weil der Partner die Elternzeit beansprucht, so fehlt ein erheblicher Teil des Familieneinkommens. Gleichberechtigt behandelt fühlen sich also viele Eltern demnach nicht und das Ehegattensplitting lohnt sich eigentlich nur wenn beide Elternteile gleich viel verdienen – was kaum der Fall ist.

Elterngeld errechnen

Wieviel Elterngeld ungefähr zu erwarten ist, lässt sich auf Seiten wie https://www.elternzeit.de/elterngeld/elterngeldrechner/ ermitteln.
Dort finden sich auch alle relevanten Erläuterungen zu Fragen wie:

  • Wie lange wird das Elterngeld bezahlt?
  • Welche Boni für Geringverdiener gibt es?
  • Wie wird das Elterngeld für Selbstständige ermittelt?
  • Wer hat überhaupt Anspruch auf das Elterngeld?

Akademiker, beruflicher Wiedereinstieg und lokale Unterschiede

Das Ziel, die besserverdienende und akademische Bevölkerungsschicht mit dem Elterngeld zu mehr Nachwuchs zu bewegen hat sich nur minimal verwirklichen lassen. Insgesamt gesehen hat sich zwar die Geburtenrate seit 2005 von 1,34 auf 1,5 Prozent pro Frau erhöht, jedoch geben mehr als die Hälfte der Eltern an, dass dies nichts mit dem Elterngeld zu tun habe. Der Nachwuchs sei sowieso geplant gewesen. Elterngeld und Ausbau der Kinderbetreuung hat allerdings dazu geführt, dass es Müttern heute besser gelingt in den Beruf zurückzukehren.

Oft steigen Mütter als Teilzeitbeschäftigte wieder ins Berufsleben ein, die Verkürzung der Betreuungszeit von drei auf ein Jahr hat hierbei geholfen. Voraussetzung hierfür sind natürlich nach wie vor genügend freie Krippenplätze. Umfragen haben übrigens ergeben, dass Väter in der Stadt bereitwilliger in die Elternzeit gehen als Väter in ländlichen Regionen.

Video: Elterngeld erklärt

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Elterngeld auf einem guten Weg

10 Jahre sind ein guter Zeitraum, um Bilanz zu ziehen. Obwohl noch nicht alles so umgesetzt wurde wie es geplant war, muss man sagen, dass sich das Elterngeldmodell auf einem guten Weg befindet. Väter kümmern sich zumindest zum Teil mehr um Kinder, im Gegenzug dazu ist es Müttern möglich, mehr am Berufsleben teilzuhaben und einen größeren Teil zum Familienunterhalt beizusteuern.
Titelbild: ©istock.com – Ma-Ke

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Michaela Lieber: Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.
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